The Mommyheads :: Geffen/Universal
Adam Cohen hat ein Problem. Er versteht nicht, was die Liebe ist. Zu dumm. Wir glauben allerdings zu wissen, daß er damit nicht allein dasteht. Ein Weg, der Sache auf den Grund zu gehen, ist gerade für Jungs klassisch: Man gründet eine Band und schreibt ganz viele Songs über diesen verzwickten Gegenstand. Und die Hoffnung ist immer dabei, daß irgendwann mal ein Stück gelingt, das Klarheit bringt. Haben wir nicht durch „I Feel Fine“ erst begriffen, was das Verliebtsein wirklich ist? Führte uns Bob „Dante“ Dylan nicht durch die Beziehungshölle? Und hat Morrissey nicht demonstriert, welche Tücken die narzißtische Objektwahl birgt?
Nun könnten die vier in San Francisco lebenden Musiker leicht in den Verdacht geraten, Muttersöhnchen und damit eigentlich inkompetent zu sein. Für den Bandnamen hat Adam Cohen aber eine recht einleuchtende Entschuldigung: „Hey, wir waren 17, als wir uns so nannten.“ Macht ja nichts. Wir waren ja schließlich alle mal in Schülerbands. Die Songs der Mommyheads wirken wie Miniaturen des Gefühls. Hier ein Boy, da ein Girl, und dazwischen ein Problem. Cohen versucht, seiner Stimme eine Aura von Gelassenheit zu geben. Aber der Weg zur Weisheit ist noch weit. Vielleicht führt die perfekte Melodie ja dorthin.
„You keep on looking back“ ist schon ziemlich nah dran. Als die Band vor zehn Jahren in New York begann, Avantgarde-Rock zu machen, wäre ein so genial einfach geschnitzter Pop-Song nicht drin gewesen. Cohen verhandelt seinen Liebeskram auf der Basis eines entschlackten, dennoch satten Quartett-Sounds. Musikalisch tragen die Mommyheads jetzt Pilzköpfe. Alle Wege führen hier zu Rubber Soul“. Der Produzent Jim Scott hat im Studio ein bißchen George Martin gespielt. Und Don Was war sich nicht zu fein, ihm ein wenig zur Hand zu gehen.
Wenn es um so wichtige Fragen geht, muß eben jeder mit anpacken. Cohen hat den einen großen Song über irgendeinen Aspekt der Liebe noch nicht hinbekommen. Aber ihm beim Üben zuzuhören, ist durchaus ein Vergnügen.