Pizzicato Five – Happy End Of The World
Pizzicato Five rasen die Datenautobahn herunter, als säßen sie in einem Carrera-Auto. Natürlich hantiert das japanische Pop Ensemble auf „Happy End 0{ The World“ wieder mit allen möglichen Spielarten brandaktueller elektronischer Musik, aber die Kommunikation scheint bei ihnen noch in den Kinderschuhen zu stecken. Und das ganz wörtlich. Manchmal reicht ihnen das Piepen eines Spielzeug-Handys als Hookline, und mit,,Arigato We Love bu“ improvisieren sie so ganz nebenbei mit einem aufgeregten Anrufer einen Pop-Song durchs Telefon.
„Collision And Improvisation“ haben Pizzicato Five eines ihrer schönsten Stücke betitelt – und beschreiben damit ihre Arbeitsweise: Hier knallt mal wieder alles mögliche aufeinander, Drum 8C Bass auf Komödien-Soundtracks oder House-Beats auf antiquiertes GeorgeL, doch der musikalische Direktor Yasuharu Konishi schraubt die Versatzstiicke geschickt zusammen. Klingt natürlich alles kinderleicht, ist es aber überhaupt nicht Und daß Maki Nomiya, die jetzt überwiegend japanisch singt, auf der Bühne stets genug Zeit findet, nach jedem Song eine andere ihrer drei Dutzend Perücken aufzusetzen, sollte nicht als fehlende Anstrengung mißgedeutet werden.
Bei den Aufnahmen zu ,Jiappy End Of The WoAd“, dem dritten richtig langen Album für den westlichen Markt, muß Schweiß geflossen sein. Aber den lassen uns diese Pop-Artisten par excellence keineswegs riechen, und so etwas wie Schmerz und Tragik gibt es nicht bei Pizzicato Five. Bei denen ist ja sogar noch der Weltuntergang eine glückliche Angelegenheit Das letzte Stück heißt natürlich „Happy Ending“, und es klingt ein bißchen, als hätte Harpo Marx mitmusiziert. Weil hier auch die Sha-la-la-Chöre so hübsch von einer Harfe umweht werden. 3,5