Smog – Red Apple Falls

„If I was a stranger“, singt Bill Callahan, „I was worse than a stranger/ I was well known.“ Der bleiche Schrecken senkt sich über unseren Helden. Bald wird er nicht mehr auf die Straße gehen können. Aber er studiert sowieso lieber das Muster im Teppich seiner Zelle.

Von der gothischen Klang-Kathedrale bleiben nach Abzug aller Ornamente gerade zwei Zinnen übrig. Der Einsatz eines Waldhorns und einer Pedal Steel- oder meinetwegen Hawaii-Gitarre läßt die Plattenfirma frohgemut von Callahans „Pop-Album“ spinnen. Ein Witz. Wenn Worte wie „A Wood red bird lies in the woods/ Weeping into dead leaves“ demnächst zum Kanon der Popmusik gehören, werden Tic Tac Toe umdenken müssen. Und die Backstreet Boys singen Country-Lieder.

Callahans Musik stagniert auf hohem Niveau „Red Apple Falb“ ist monoton, linear, brüchig, karg. Wie schon bei “ The Doctor Came At Down “ strebt der Minimalist zum Stillstand, dem er in „Red Apples“ oder „To Be Of Use“ nahe kommt. Das siebenminütige „Inspirational“ klingt in einer redundanten Schlaufe aus, so ab wollte der kleine Callahan auch mal „Hey Jude“ singen.

Nervt aber ein bißchen. Wenn er laut wird, scheppert es – etwa in dem beinahe hymnischen Klopfer „fMood RedBird“.

Interessanter noch als die musikalischen Exerzitien sind freilich Callahans Texte. Der rote Apfel zieht sich, jawohl, wie ein roter Faden durch das Werk, und die Form der Geschichten samt ihrem Inventar ist das Märchen, die Schauermär: Die Kerze und die Spindel, der Vogel und das Pferd – alles hübsch versammelt. „I went down to the river/ To meet the widow/ She gave me an apple/ It was red/ I slept in her black arnW For a Century.“ Auch nicht das Thema, auf das die Welt der Fernsehreklame gewartet hat. Am Ende jedoch scheint Bill Callahan überraschend vom Lebensmut überwältigt zu werden: “ And so I find myself/ Isolated in these fine fine days.“

Ruckedigu.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates