Bozscaggs – Come On Home

William Royce Scaggs, schon seit seinen The Marksmen-Schülerband-Zeiten mit Steve Miller durch das Prädikat „Boz“ geadelt, hat endlich die bitte eyed soul-Camouflagc der Siebziger und Achtziger abgestreift und ist dankenswerterweise zu seinen wahren roots zurückgekehrt. Die liegen im Jahr 1968, wo er (nach zwei exzellenten Alben mit der Steve Miller Band) in den Muscle Shoals Studios sein erstes wirkliches Solo-Album „Boz Scaggs“ (es gibt noch einen rudimentären Vorgänger namens „Boz“, 1966 in Schweden aufgenommen) einspielte. Das, was sein damals noch weitgehendst unbekannter Mitstreiter namens Duane Allman hier aus den sechs Saiten zauberte, ist heute noch die unerreichbare Meßlatte für viele R&B-Gitarristen-Eleven.

Geschmackssicher (ein Mann, der mit dem Autor die forliebe für die unglaubliche, unglaublich unterbewertete Sängerin Marjorie Hendricks teilt, muß Geschmack besitzen) hat Boz Titel wie Musiker ausgesucht. Coverversionen von T-Bone Walker- oder Sonny Boy Williamson-Klassikern glänzen neben durchaus ebenbürtigen Eigenkompositionen, und die Besetzungsliste liest sich mit so Namen wie Jim Keltner, Hutch Hutchinson, Dave Matthews und Fred Tackett wie das „Who’s who“ der Rockmusik.

Wer Scaggs nur aus seiner JLowdown“- oder „Lido Shuffle“-Phase kennt, wo ihn eine Band begleitete, aus der später Toto wurde, der wird bei „Come On Home“ große Ohren machen: Hier werden nämlich keine technischen Kabinettstückchen präsentiert, nein, hier geht’s rauh aber

herzlich zur Sache. Die Hainmond B 3 röhrt, die Bläser grunzen satt und über all den feinen Gitarren und der straighten Rhythmusgruppe Scaggs‘ Trademark: diese leicht knödelnde, faszinierende Stimme.

Bleibt also nur zu hoffen, daß Boz Scaggs* überraschende Rückkehr zu den roots nun auch von Dauer ist, denn als crooner war er zwar kommerziell erfolgreich, aber nicht von jedermann goutierbar.

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