Beats

Der eine spielt mit Märklin, der andere studiert die Kursbücher der Bahn; IMPULSE lieben einfach nur das ratternde Geräusch vorbeifahrender Züge – und all das, was es an Assoziationen auslöst Kraftwerk lassen grüßen, wenn die beiden Bochumer DJs auF „One-Six-Four-One-Seven“ (EFA) an Tracks schrauben, die zwischen deutschem Elektroniksound der 70er Jahre, Detroit-Techno, Elektro und French House liegen. Eine jener Platten, die man laut hören muß, in die man hineinkriecht und am liebsten gar nicht mehr raus will ans Tageslicht der bösen weiten Welt. 4,0

Der Dead Calm-Mann LU DO-NTOVAN und seine Bristoler Freunde basteln auf der Compilation „State Of Mind Expose The Hideout“ (EFA) verträumte Drum’n’Bass-Sounds mit Soulflavour und Vocals – guter Start, plätschert aber später allzu seicht dahin. 3,0

Eine Klasse besser: DJ KRUST, der aus vier Titeln (!) und zwei nicht existenten Mixes das Album „Genetic Manipulation “ (EFA) zusammenzimmert. Noises und gewohnt geradlinige Beats ohne Schnörkel. 4,0

Noch mehr Spaß macht THE DREAM TEAM! „The Drum & Bass World Series“ (NTT) ist eine feine Compilation rougher UK-Drum’n’Bass-Tracks mit genügend Flächen, um auch beim Frühstück Spaß zu machen. Spaßdiktat! 4,5

„The Freestyle Files Vol 2“ trägt den Untertitel „Germany vs. England“ (K7/EFA) und ist wohl der lustigste Schlagabtausch seit Wembley ’66. Signings aus der deutschen Bundesliga von Compost bis K7 und UK-Acts von Red Snapper bis Jimi Tenor! 4,0

Mit der Maxi „Vic Acid“ kündigt SQUAREPUSHER sein neues Opus „Hard Normal Daddy“ (RTD) an – und er liefert ziemlich starken Tobak. Abstrakt bis bizarr fordert Tom Jenkinson die Grenzen zwischen Drum’n’Bass, Warp-Sounds und Free-Jazz heraus. Wechselweise irgendwo im Feld zwischen Genie und Wahnsinn. 3,5 THE ORB haben mit „Orblivion“ (Mercury) ein recht schönes Album aufgenommen, das die Phantasie in den frühen Morgenstunden beflügelt, darüberhinaus aber keine größeren neuen Erkenntnisse verspricht Aber warum auch? 3,0

MEGASHIRAs erstes Album „Z_ero tfottr“(Infracom/PP) ist ein angenehmer Nachmittagsspaziergang durch die ohrenfreundlichen Welten des Kräuteranbaus. Die CD ist fürs homelistening halftime-mäßig ruhig gehalten; die Vinyl-Version ist spannender! 3,0

Wall Of Sound streicheln die Ohren mit der Compilation „Dig The New Breed“(KTD): zehn Neuentdekkungen aus dem UK-Dance-Underground, gewohnt geschmackssicher ausgewählt 4,0

Den lOInch-Viererpack „Superdiscount“ (RTD) von Etienne De Crecy & Co. gibt’s jetzt auch als CD mit Bonustracks. 4,0

Und dann wäre da noch ein Appell an die deutsche Plattenfirma der ROCKERS HI-FI, WEA, die leider streng limitierte lOInch mit den Kruder & Dorfrneister-Mixen von „Going Under“ regulär zu veröffentlichen. Die Platte ist der pure Wahnsinn! Wir verlosen schon mal zehn Exemplare – eine Postkarte mit Stichwort „Beats“ an die Redaktion. 5,0

„Babylon Beats“ (Daygo/SPV) vereinigt 18 HipHop-Tracks aus elf europäischen Ländern. Für Sammler gibt’s Exoten wie die grönländische (!) Nuuk Posse; die Titelauswahl ist aber schlecht, zumal Deutschland mit vier – nicht einmal erstklassigen – Songs überrepräsentiert ist 3,0

Format-Radio-Hasser werden das neue Mix-Album von FUNKMA-STER FLEX lieben. Auf „The Mix Tape Vol E“ (Loud/BMG). Während DJ Flex mixt und cuttet, gibt sich die Rap-Prominenz ein Freestyle-Stelldichein. So muß eine Radioshow klingen – dann klappt es auch mit den Hörern! 4,0

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