Karma To Burn
Karma To Burn haben keine Geschichte. Aus einem Legenden-Nebel ragt, daß da vier dunkle Männer mit großen Hüten und einem Faible für alte Lynyrd Skynyrd-Platten kommen werden, die auf ihrem Debüt den Metal mit links zur Ekstase umfunktionieren können. Keine Revolution, eher ein Happening, welches aber eindeutige Spuren der Sinnesfreuden hinterlassen wird.
Noch ruht das magische Quartett in West Virginia, doch schon bald wird es von dort aus residieren. Karma To Burn besitzen nicht die Unmittelbarkeit nordamerikanischer Metalbands, zelebrieren nicht jene akkordverliebte Gitarren-Onanie von Geradeaus-Gruppen wie Megadeth oder Annihilator. Die vier Südstaatler lassen es ruhig angehen. Sie vertrauen auf die innere Ausgeglichenheit ihrer Musik, sind Strategen in Sachen Dynamik und Timing. Der Opener JMa petite mort“ schlingt sich säuselnd um dein Haupt, penetriert deinen Körper, nistet sich ein. Ihr Sound treibt die Band verdächtig in die Nähe der schweißnassen Down, allerdings Lichtjahre von deren White-Trash-Image entfernt.
Denn Karma Tb Burn klingen viel zu patriarchalisch und elegant für Phil Anselmos Allstar-Band. Und für einen angemessenen Vergleich mit den Wüstenkiffern Kyuss fehlen ihnen mindestens zwei Tonnen Hanf. Jahrelang und noch ohne Plattendeal spielten KTB ihre Songs als reine Instrumentalstükke. Das war mutig, denn musikalische Basisdemokratie gibt es im Metal nur in Ansätzen. Einer muß immer im Vordergrund stehen und den Leitwolf spielen. Doch bei diesen dunklen Kerlen mit den großen Hüten herrscht ein anderes Verständnis von Einsatz und Wirkung. Sänger Jason Jarosz hält sich selbstbewußt im Hintergrund. Stützt sich lässig auf seinen epochalen und soli-freien Ganzkörper-Metal und läßt ihn gnadenlos auf dich zurollen.
Erst dann schlägt er zu. Ganze 33 Minuten müssen wir warten, bis Jarosz bei „Six-Gun Sucker Punch“ zu grollen beginnt und sein wahres Gesicht zeigt: Er feiert den Black Sabbath der nächsten Jahre, ist der post-psychedelische Poseur, der dich ins Verderben groovt Ozzy Osbourne trägt den Drachen als Tattoo auf seiner Brust, Jason Jarosz dagegen hat ihn in seiner Stimme.