Ben Folds Five – Whatever And Ever, Amen
Fein, daß er noch vitriolischer geworden ist. Auf seinem Debüt war Ben Folds‘ Humor sarkastisch-knuffig, jetzt schöpft er aus den schwelgerischsten Harmonien, den abenteuerlichsten Sprüngen einen kauzigen Surrealismus. „One Angry Dwarf And Solemn Faces“ eröffnet den Reigen: die Beatles und Supertramp in einer Broadway-Produktion. Der Mann am Klavier, entfesselt. „Give me my money back, you bitch“, zischt er im wüst hingehauenen „Song For The Dumped“.
Ein Giftzwerg ist Folds nicht, aber auch kein Scherzbold. Der bisher denkwürdigste Auftritt gelang Ben Folds‘ Trio bei Interviews in Deutschland, wo sich ein englischer Journalist beigesellte, unbemerkt den Platz des Bassisten einnahm und die tölpelhaften Befrager vorführte. Auf jede dumme Frage gab es eine bizarre Antwort. Der sinnlose Wissensdrang der faustischen Deutschen provozierte Folds‘ Unmut. Warum heißt die Band Five, wo es doch nur drei Musiker sind? Und dabei ist doch alles so einfach, mit leichter Hand gearbeitet, unverstellt, ironisch, lässig.
“ Whatever AndEver, Amen“ folge erst dem Debüt und knicke dann abrupt in eine andere Richtung, so Folds. Die Arrangements sind breiter angelegt, ein paar Streicher dazu, größer gedacht. Ben Folds Five werden die Helden der nerds bleiben, Nostalgiker ohne Gitarre, die halb amüsiert, halb desinteressiert der Geschäftigkeit ringsum zuschauen und alles Retro eingemeinden. Sie kämpfen die „Battle Of Who Could Care Less“. The rebirth ofcool aus dem Geist der Langeweile.