The Walkabouts – Death Valley Days :: Glitterhouse
„Lost Songs And Rarieties“ ist natürlich ein verlockender Untertitel. Auf 18 Tracks verteilt, zeigt sich ein wirklich schöner Querschnitt aus jenen Jahren, in denen die Walkabouts nach und nach meinen Plattenschrank bevölkerten. Gerechterweise muß man sagen, daß es sich tatsächlich um eine feine Ansammlung größtenteils bekannter, jedoch meist nicht auf den regulären Alben enthaltener Songs handelt und nicht etwa um eines dieser lapidar zusammengeworfenen „Best Of“ alter Bestände.
Die Walkabouts – ein amerikanischer Heimwerker-Tribe mit solider Handarbeit der Eltern Chris Eckmann und Carla Törgerson. Gesunde Songwriter-Nahrung, Folk-Erziehung, Rock und Roots-Wirtschaft. Immer im Zwist mit den ganz lauten oder ganz leisen Gitarren. Als der Umzug aus der gemüdichen, jedoch langsam eng gewordenen Stube ins große Haus Virgin anstand, wurde ordentlich ausgemistet, allerdings nicht alles weggeworfen. Zum Glück.
Frühe Stücke, wie etwa das unveröffentlichte „Drunk (On A Civilined Rule)“ oder JBrainstorming“, geben ein erfrischendes Bild der Walkaboutschen Eigenheiten. Geigen und Gitarren haben die Oberhand, liefern sich reizvolle Konversation in leicht kühler Stimmung. „Chain Gang“ ist ein psychedelischer Gelegenheitstrip samt laufendem Gospel-Tape aus den Vierzigern. Mit dem Nefl-bung-Cover „On The Beach“ fallt man kopfüber in das Breitwandkino, in weiche Fuzz-Gitarren und in die herbe Melancholie von Carla Tbrgersons Stimme. „Big Black Car“ und „Maggie’s Farm“, das beängstigend weite „Prisoners Of Texas“ und nicht zuletzt „Train To Mercy“ gehören zum festen Repertoire, hier als sparsame Demo- oder Radio-Session-Takes. Mit JBreak It Down Gendy“ findet sich ein weiterer magischer Akustik-Trip ein, und die emphatischen Coverversionen von „Like A Hurricane“ und „House Of The Rising Sun“ gab es bisher nur fiir die eifrigen Konzertbesucher.
Kleiner Exotenbonus gegen Ende: Die Walkabouts covern Tilman Rossmys „Loswerden“ – Carla Torgerson singt natürlich in Deutsch. Ein brauchbares Sammelstück für den Fan, eine Beschwörung der präsinfönischen Walkabouts-Zeiten und schlußendlich ein netter Abschied an jene Plattenfirma, die den Walkabouts jahrelang Heim und Herd war.