Beats von Kloos & Wellner
Der Heiland kommt aus Manchester! Und zwar in Person von Graham Massey und 8O8 STATE. Die Baß-Pioniere haben in den letzten acht Jahren für Techno das getan, was Brian Eno für die moderne Popmusik bedeutet. Auf „Don Solaris“ (WEA) springen sie virtuos zwischen Hardcore Tracks, TripHop, süßlichen Balladen und Drum & Bass-Instrumentals hin und her. Ein Album, das Vergleiche mit Mobys Jahrhundert-Werk nicht zu scheuen braucht. 4,5
Wenig überzeugend ist „Knowledge“(SPV) des hochgelobten M-BEAT. Mit dem Anita-Baker-Song „Sweet Love“ hat er im letzten Jahr Jungle den Massen zugänglich gemacht Dieses Album hat zwar schöne Songs, opfert aber zu oft die brachiale Kraft, die Jungle eben haben kann, einem süßlichen Timbre. Nett zum Bügeln. 2,0
„Skint Records“ wissen wohl, warum sie auf ihrer Label-Historie
„BRASSIC BEATS: VOLUME 1“
(EFA) drei von zwölf Stücken für Fatboy Slim reserviert haben: Dahinter steckt Norman Cook, der nicht nur Dancefloor-Geschichte geschrieben hat, sondern auch mit Abstand das beste ist, was die Jungs aus Brighton in ihrem Stall haben: Electro meets Acid meets Chemical Brothers. Auch hörenswert: Midfield General, das Projekt von Label-Boss Damian Harris. 3,0
Noch’n Sampler: „LA COLLECTION – CHAPTER 2“ (RTD) ist eine Art Anthologie intelligenter elektronischer Tanzmusik, eben das, wofür F Communications stehen, seit Laurent Garnier internationale DJ-Pulte besteigt. Einige der besten Veröffentlichungen aus der Firmengeschichte und ein paar neue Tracks auf drei CDs – buy or die! 4,5
„Liberation“ (Wall of Sound) von
LES RHYTHMES DIGITALES
ist ein seltsames Album. Mastermind Jacques Lu Cont verbrachte seine Jugend angeblich in einer Nervenheilanstalt weshalb jetzt sein Studio eingerichtet sein soll wie seine alte Zelle. Das Plattencover ziert ein Tablett voller Psychopharmaka, musikalisch lebt er in einem Bermuda-Dreieck aus mal hypnotischen, mal verworren acidlastigen Keyboardsounds und trockenen Drum & Bass-Beats. Superspannend, nichts für Paranoiker. 4,0
Vielleicht ist „Wall Of Sound“ das Label des Jahres ’96. Nicht zuletzt, weil die Veröffentlichungen so unterschiedlich sind, durch eine ganz eigene Spannung aber einen gemeinsamen Kern besitzen. So zeigen THE WIZE GUYZ, wie Hip-Hop klingen kann, wenn er in einer Stadt wie London erwachsen wird: Dope-Beats, Jungle und relaxte TripHop-Flächen vereinen sich und unterstreichen auf „Executtve Style“, warum die Wize Guyz jetzt überall im Gespräch sind. 4,0
Ähnliches gilt für DE LA SOUL, die sich nach drei Jahren mit „Stakes Is High“ (eastwest) zurückmelden. Obwohl nicht mehr ganz so versponnen wie in der Vergangenheit, sind De La Soul noch immer eine Spur abgedrehter als der Rest der HipHop-Welt Hoffentlich merkt das endlich mal wieder jemand! 4,5
Der New Yorker NAS machte vor zwei Jahren mit seinem Debüt-Album „Illmatic“ von sich reden. „It Was Written“ (Sony) ist der würdige Nachfolger, der dem amerikanischen Osten wieder einen Vorderplatz in der HipHop-Oberliga sichert. Ironischerweise trägt dazu G-Funk-Guru Dr. Dre bei. Ebenfalls zu hören: Fugees-Frontfrau Lauryn, die ihre Stimme auf dem wunderbaren „Ifl Ruled The World“ erklingenläßt. 4,0
TOO SHORT sind mit „Gettin‘ It (The Tenth Album)“ (Jive) mühelos an die Spitze der amerikanischen R&B-Charts geprescht – auch wenn das Album nicht anders klingt als seine neun Vorgänger: einfältige Raps über monotonem, Baß-orientiertem Funk. 2,0
Wenn schon alter Wein in neuen Schläuchen, dann aber doch lieber WRECKX-N-EFFECT. „Raps New Generation“ (MCA) enthält 14 Cover-Versionen bekannter Hip-Hop-Klassiker. Eine Premiere in der Rap-Welt, wenn auch nicht immer brillant. 3,0