Anders Osborne: Musikalisches Weltbürgertum

Die Skandinavier sind clevere Adepten der Popmusik und als solche manchmal die besseren Engländer. Mit klassischen Stilen und mit den „Roots“ allerdings haben sie Schwierigkeiten. Da sprechen Faxenmacher wie etwa die Leningrad Cowboys schon das letzte Wort.

Anders Osborne hingegen beherrscht Blues und Zydeco – und Songwriting. Daß er aus Schweden stammt, hört man kein Sekunde lang. „Which Way To Here“ heißt sein erstes Album auf dem traditionsreichen amerikanischen O’Keh-Label – und der Weg nach Louisiana, wo er die Platte aufnahm, war verschlungen und uneben: Mit 17 reiste er nach Spanien, mit 18 steckte er die gesparten 500 Mark in die Tasche und pilgerte durch Frankreich, Griechenland, später nach Ägypten. Seine Gitarre hatte Anders Osborne stets dabei. Im Programm: „Lagerfeuer-Standards“, Dylan, Neil Young, und Van Morrison. Sein Vater, ein Schlagzeuger, hatte es ihm vorgemacht: Der spielte zu Beginn der 60er Jahre in deutschen Clubs.

Über Thailand und Jugoslawien gelangte Osborne 1987 schließlich nach New Yotk, um endlich ins ersehnte New Orleans weiterzureisen. 1990 brachte er in der Mississippi-Metropole schließlich sein erstes, selbstproduziertes Album heraus.

Die Odyssee ist vorbei. „Which Way To Here“ vereint den Groove der frühen Little Feat mit Blues-Schemata und dem üppig arrangierten Schmelz der Balladen äla Willy De-Ville oder etwa Jackson Browne. Ein Exempel für musikalisches Weltbürgertum.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates