The Henrys: Vom Hügel herab
Hört man die Henrys zum allererstenmal, fragt man sich, in welchem Jahrzehnt wir eigentlich leben: klingt doch höchstens nach Siebzigern, wie ein Leo Kottke und Ry Cooder etwa. Doch vielleicht muß man noch weiter zurückgehen, in die Fünfziger etwa, zum Cooljazz und zu Chet Baker und dem Gitarren-Virtuosen Chet Atkins.
Denn auf „Puerto Angel“ musiziert das kanadische Instrumental-Quartett lässig an Zeit und Raum vorbei: keine richtige Rockmusik, kein Jazz, und auch Easy-Listening nicht, obwohl es natürlich ein Leichtes ist, diesen filigranen Klängen gebannt zuzuhören.
Puerto Angel ist ein Kaff irgendwo in Mexiko. Da gibt es einen Hügel, auf dem eine Kirche gebaut ist, und von dort aus kann man die blauen Wellen des Pazifik sehen – da hätten die Henrys ihre Platte gern aufgenommen. Statt dessen spielten sie dann in einem Häuschen in Ontario – aber man kann dennoch hören, was ihnen vorschwebte. Vielleicht hat das mit der Kona zu tun, einer hawaiianischen Slide-Gitarre, die diesen eigenartigen Ton verströmt. Mit der Trompete. Und mit Mary Margaret OT-lara, die auf vier Songs mitsingt. Bestimmt aber damit, daß es in dem Haus am Anfang ganz kalt war.