Pat Thomas: Ein großer Wurf
Pat Thomas ist beinahe überall gewesen in seinem Leben, wo ein Songschreiber gewesen sein muß: die ersten 20 Jahre seines Lebens im Staat New York, später zehn Jahre in San Francisco. Dann pilgerte er nach Kopenhagen, wo es kalt ist und sich Thomas ein Zimmer mietete und bald Lieder komponierte. Da hatte er zwar bereits Allen Ginsberg getroffen und war schon auf den Spuren Jack Kerouacs gereist, aber er hatte noch nicht viel Erfahrung als Musiker. Als Thomas 1985 im Vorprogramm von Alex Chilton zum erstenmal auftrat, lobte der geniale Konfuse hinterher: „You have a great voice.“ Mehr sollte man von Chilton nicht erwarten.
Pat Thomas‘ erste Songs aber, die 1994 auf der Auswahl „St. Katharine“ erschienen, waren indes noch nicht so großartig: unentschlossene Folk-Vignetten zwischen Dylan, Lou Reed und Van Morrison – zu große Vorbilder. Auf „Fresh“ nun versammelt Thomas eine amerikanische Songwriter-Mannschaft: Steve Wynn, Chris Cacavas, Gary Floyd und Pat Johnson halfen mit bei den Aufnahmen des Doppel-Albums in San Francisco und Berlin – ein großer Wurf. Das Epigonale, der Folk sind perdu – statt dessen wühlt die elektrische Gitarre in hypnotischen Psycho-Blues-Songs, die bisweilen erfreulich an Iggy Pop und die Stooges erinnern. – Fresh, man.