Alternativen von Michael Ruff

Der Waschzettel ihrer Plattenfirma zieht die Breeders und Veruca Salt als Vergleich heran schließlich werden auch TUSCADERO von „zwei starken Frauen“ angeführt. Wo bleiben da die Unterschiede? Auch wenn man sie nicht einfach als kommende AnwärteKinnen) auf den Thron des Girlie-Pop abqualifizieren sollte: Das Quartett aus Washington kommt eher aus der Trasn-Punk-Ecke. Grrrl Day statt Green Day? Gleich zwei CDs werden ins Rennen geschickt, von denen das ’94er-Reissue „The Pink Album“ trotz schlechterer Aufhahmecjualität besser abschneidet. Das neuere Mini-Album „Step Into My IViggle Room“ (beide Matador/RTD) hat zwar catchige Power-Melodien, konnte aber anscheinend nur mit halbgaren Solo-Beiträgen und Backstage-Gebrabbel auf 30 Minuten gestreckt werden. Das abschließende „Palmer“ zeigt jedoch, daß die Band weit mehr Möglichkeiten hat. Beide: 3,0 Nach 18 Monaten Pause hat Neuseelands Robert Scott (Ex-Clean) THE BATS wieder zusammengetrommelt. Gute Entscheidung: „Couchmaster“ (Flying Nun/RTD) ist ein wunderbares Album geworden, und wer weiß, ob andere Musiker in der Lage gewesen wären, diesen typischen, gleichmäßig fließenden Beat mit all seinen ätherischen Finessen so perfekt hinzukriegen. Dabei handelt es sich nicht mal um eine Sammlung träumerischer Pop-Songs allein mit bis zu sechsminütigen Stücken und kurzen Zwischenspielen aus dem Bereich der musique concrete ist dies Scotts bislang ambitioniertestes Werk. Wären Velvet Underground im Land der Schafherden zur Welt gekommen, dies wäre ihr Sound. 4,0 Ein höchst interessantes Debüt-Album kommt von den TWO FOOT FLAME, einer Kollaboration der Neuseeländer Peter Jefleries und Mike Morley mit Mecca Normal-Sängerin Jean Smith. Besonders letztere scheint sich dabei sehr wohl zu fühlen und breitet ihre radikale Poesie vor monoton hypnotisierenden Klangbildern frei aus. Wieder einmal bleibt nur Patti Smith als Vergleich – hier in ihrer experimentellen Phase, denn die Sounds erinnern eher an frühe Industrial-Pioniere wie Throbbing Gristle und sind somit nicht jedem als Hörvergnügen zu empfehlen (Matador/RTD).3,0 Die ersten Aufnahmen der THINKING FELLERS UNION LOCAL282 erschienen 1988 lediglich als Cassette. Sieben Jahre später kommt nun eine CD (mit Bonus-Tracks), und siehe da, JVormedBy Leonard“ (Naptime) ist noch heute hörenswert. In seiner Anfangsphase klang das San-Francisco-Quintett zwar experimentell, doch in einem weiteren Sinne Song-orientiert. Resultat: eine Stunde Musik von höchster Individualität, bei der die Sonic Youth-Einflüsse ihrer jüngeren Alben noch nicht festzustellen sind.3,0 Nach soviel Eigenwilligkeit nun eine Empfehlung für alle, deren Geschmack sich im Dreieck zwischen Meat Puppets, Sister Double Happiness und Dick Dale bewegt: FATSO JETSON ist ein klassisches Rock-Trio, dessen beachtliche Virtuosität von nächtlichen Sessions im Band-eigenen (!) Live-Club herrührt. Auf der Debüt-CD „Stinky Little Gods“ (SST/RTD) ziehen die Kalifornier alle Register, ohne dabei in Retro-Peinlichkeiten abzugleiten: zeitgemäßer Rock, unverschnitten und kraftvoll. 3,5 Verläßlich wie eh und je: die neue DEAD MOON. Fred Cole und Gattin Toody sind mittlerweile Mitte 40, und an ihrem unverwechselbaren Stil wird sich bis zum Tode nichts mehr ändern. Auch JVerrous Scooner Changes“ (Music Maniac/RTD) setzt die Reihe schaurigschöner Friedhofs-Alptraum-Songs fort. Speed-Blues, Sixües-Punk, Garagen-Led Zeppelin – in diesen Dingen macht der Cole-Familie (plus Drummer Andrew Loomis) niemand etwas vor. Dazu singt Fred Cole noch immer, als seien ihm mindestens hunderttausend Höllenhunde auf den Fersen. So etwas geht einem natürlich durch Mark undBein.3,5

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