Sieben von David Fincher
ab 23. November Grauschleier liegt über der Stadt. Sie hat keinen Namen, ständig regnet es, und ihr Verfall ist bis in die Seelen der Bewohner eingedrungen. Der schwarze Cbp Somerset (Morgan Freeman) wird in wenigen Tagen pensioniert. Mit seinem jungen und jähzornigen Nachfolger Mills (Brad Pitt) untersucht der konzentrierte Veteran seinen wohl letzten FalL In einer Baracken wurde eine Leiche gefunden, fett und aufgedunsen und mit dem Gesicht in einem Teller mit Spaghetti. Die Mordwaffe steht im Regal: Nudel-Konserven, Hunderte. Dieser Anblick ist der Auftakt zu einer kriminalistischen Fleißarbeit, die ein diabolisches Puzzle erstellt. Am Tag darauf wird ein Anwalt in seinem Luxus-Büro hingerichtet und mit seinem Blut steht auf dem Teppich geschrieben: greed. Beide Greultaten geben keinen Hinweis auf den Täter, jede aber ist für sich ein Gleichnis und eine Chiffre voller Codes, die ein perverses Postulat entschlüsseln: Jemand mordet mit barbarischem Bibel-Eifer nach dem Gebot der sieben Todsünden: Maßlosigkeit, Habsucht, Trägheit, Neid, Zorn, Hochmut und Wollust. Einem Model wird das Antlitz zertrümmert, ein junger, ans Bett gefesselter Schwarzer verendet qualvoll langsam. Dantes Inferno. David Fincher ist ein exzellenter Eklektizist Mit Ridley Scotts finsterem Stil und der morbiden Akribie von „Das Schweigen der Lämmer“ schuf er einen kunstgewerblichen Thriller aus Kafka und Shakespeare, Mystik, Schmutz und Architektur der 20er Jahre. Weil das Sujet auf Stereotypen angelegt ist, sind Pitt, Freeman und auch Kevin Spacey als Ritualmörder nur Gottes Sünder und Teufels Schachfiguren. Als es erstmals hell wird, hat sich alles erfüllt. Und auf die Cops fällt der Schatten. OH