Keziah Jones: Blufunk ist ein Fakt

Er ist Sohn eines nigerianischen Stammeskönigs, besuchte in England ein Internat und floh mit 19 Jahren nach Paris, wo er sich als Straßenmusiker eben nicht durchschlug, sondern verwirklichte. Keziah Jones weiß, daß er auf eine ebenso exotische wie klischeehafte Biographie blickt, und deshalb sagt er neben unbezweifelbaren Bemerkungen zum harten Leben eines fahrenden Musikers lieber: „Hey, man, Blufunk is a fact!“ So hat er vor drei Jahren sein erstes Album genannt und seinen Stil, der von der extrem hart angeschlagenen halb-akustischen Gitarre und dem perkussiven Spiel geprägt ist Ein Zwitter aus Blues und Funk ist diese Musik, eine saubere Legierung. Die Gitarre hat der sehnige, stets lakonische Songschreiber meistens dabei. Gern trommelt er auf dem Corpus herum, wenn ihm fad ist Das kommt relativ oft vor, denn er will immer in Bewegung bleiben. Ein nervöser Mann ist Keziah Jones – und bestimmt kein Selbstdarsteller. Eher wortkarg und ernst tritt er auf, eher Einzelgänger als Schausteller, eher Grübler als Ekstatiker. Das afrikanische Erbe eines Privilegierten trägt er auch als Bürde. Sein zweites Album „African Space Cntft“ ist schon vor geraumer Zeit erschienen und versammelt wiederum Jones‘ Talente: eine muskulöse Musikalität, eine verblüffende Geschwindigkeit und Geschmeidigkeit und die Souveränität eines Menschen, der sich immer auf sich selbst verlassen hat Zwischen ethnischer Tradition und moderner Weitläufigkeit vermittelt Jones lässig. Ein echter Prinz. Obwohl er das natürlich gar nicht gern hört.

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