Replays 2 von Bernd Matheja
Zwei VARIOUS ARTISTS-Sampler von Rhino (Contraire-Vertrieb): „Troubadours Of Folk, Vol 4&5“ (R 71843 & 71844). 36 Interpreten aus den 70er und 80er Jahren, quer durch die Stilrichtungen. Prominenteste Namen: James Taylor, Harry Chapin, John Prine, Joan Baez, Don McLean sowie Suzanne Vega, Shawn Colvin, Steve Forbert, Billy Bragg, Bruce Cockburn. Gut ausgesucht, ohne Ausnahme hörenswert. 4,0
„The Witch Queen Of New Orleans“ war ihre Erkennungsmelodie. Doch das indianische Quartett REDBONE hatte auf seiner 71er-LP „Message Front A Drum “ (Epic EPC 477945) weitaus mehr zu bieten als den Kommerz-Hit: Funkiges, Ethno-Touch – und vor allem eine Roststimme, die auf der nach oben offenen John-Fogerty-Skala einen Top-Wert erreichte (ein Bonus-Track). 3,0
Kopplungs-Volltreffer von Repertoire (REP 4533): „Art Gallery“, das seltene Original-Album der ARTWOODS aus dem Jahr 1964. Dazu sage und höre 14 Extra-Titel, darunter die noch rarere EP ,Jazz In Jeans“ und die Spitzen-Single „Brodier Can You Spare A Dirne“, eingespielt ab St. Valentine’s Day Massacre. Die Klasse-Combo um Jon Lord und Art Wood (Rons Bruder) stand auf einem Qualitäts-Level wie The Action oder die VLP.’s. Sound-Mix aus echtem Stereo (zwölf Titel) und echtem Mono (der Rest). Andere Reissue-Labels können sich von den akribischen Zusammenstellungen Wilfried Zinzows mehrere Scheiben abschneiden. 4,0
Lange überfallig war eine „Best Of-Compilation von BADFINGER. Jetzt ist sie da (EMI 830129) und mit 21 Titeln prallvoll. Von den Beades gefördert, im Stil den Fab Four oft durchaus ähnlich, mit starken Kompositionen von Pete Ham und Tom Evans (die sich 1975 bzw. 1983 umbrachten). Hier enthalten: die UK-Hits „No Matter What“, „Day After Day“ und „Come And Get It“ sowie der US-Chart-Erfolg „BabyBlue“. 3,5
Englands bester Session-Keyboarder war lange Jahre der inzwischen verstorbene NICKY HOPKINS. Als Japan-Import erhältlich: seine Solo-LP „The Tin Man Was A Dreamer“ von 1973. Hochkarätige Mitstreiter damals: Mick Taylor, Chris Rea, Klaus Voorman, Chris Spedding, Ray Cooper. Zehn Songs, die absolut keiner Richtung, keinem Trend verpflichtet waren und deshalb noch heute taufrisch wirken. Für die wenig aufregende Stimme entschädigt rundum die wunderbare Tastenarbeit des Mannes der 1000 Gastauftritte. 3,5
Ein Schlund ganz anderen Kalibers war Terry Rice-Milton. Wer? Der leider völlig abgetauchte Hart-Hals gehörte zu CUPID’S INSPIRATION, die 1968 mit „Yesterday Has Gone“ einen Super-Hit (und mit „My World“ einen milderen Nachzieher) hatten. Die Original-LP“ Yesterday Has Gone “ wurde um sechs Single-Tracks erweitert (Repertoire REP 4543). Wer Gesang in der Preisklasse eines Keith Powell, Scott Walker oder David Clayton-Thomas favorisiert, sollte hier zugreifen. Soul-Pop mit vielen Wucht-Balladen. Unbegreiflich, daß eine solche Power-Röhre untergehen konnte.
Vor ihrer großen Zeit unter dem Namen Steppenwolf lief die Truppe um Shouter John Kay als SPARROW durch die Clubs. “ Tighten Up Your Wig – The Best Of John Kay & Sparrow“ (Columbia CK 53044) präsentiert 18 Songs der noch extrem Blues-orientierten Combo mit Basislager im kanadischen Toronto. Sieben Tracks sind erstmalig zu hören – meist roh und unbehauen, aber deutlich auf das hinweisend, was da wenig später kommen würde. Bleibt nur die Frage, warum Kays hervorragende Solo-LP „Forgotten Songs And Unsung Heroes“ noch immer nicht in l:l-Umsetzung auf CD existiert. 3,0
Blues der schrofferen englischen Art kam um 1970 von einer Band namens KILLING FLOOR. Ihre gleichnamige LP (vor 25 Jahren auf Spark Records) wurde jetzt von Repertoire wiederbelebt (REP 4532). Bekannte Musiker der Halbkult-Kapelle waren der Gitarrist Mick Clarke und Keyboarder Lou Martin, der später in Diensten von Rory Gallagher stand. Für den „British Blues Boom“ kam die Kapelle ein wenig zu spät, ihre schorfigen Zwölfakter hätten gute Chancen im Vorderfeld der Ten Years After, Fleetwood Mac, Savoy Brown oder Chicken Shack gehabt. 3,0
Endlich: Solo-CDs eines der besten Tastendrücker Englands rollen an! GEORGIE FAME, 1967 von der Flower-Power-Fraktion in die dritte Reihe geschubst, bewies auf „The Two Foces Of Rone“ (Columbia 477 850) seine Extraklasse. Sechs Live und fünf Studio-Einspielungen betonten die jazzigen Vorlieben des Könners, der von Spitzenleuten wie Derek Wadsworth (Posaune), Kenny Wheeler (Trompete), Dick Morrissey (Tenor-Saxophon) und Hughie Flint (Schlagzeug) begleitet wurde. 3,0
Farnes Scheiben aus den frühen Sechzigern warten noch immer auf CD-Releases – ebenso wie die Werke seiner orgelnden Kollegen Zoot Money und Graham Bond (Starphase). Endlich auf CD veröffentlich wurde dagegen das Debüt-Album von THIRD WORLD WAR, der Combo mit Shouter Terry Stamp. Dieser Mann klingt wie ein halskranker Edgar Broughton, der aus der Kanalisation um Hilfe brüllt Seine derb dreschenden Kumpane zettelten „Early Metal“ der absolut authentischen Art an. Unbedingt empfehlenswert, weil richtungsweisend (Repertoire REP 4566;. 4,0).“ Third World WarWgeriet milder, deshalb 3,0
Wieder lieferbar ist der ausgezeichnete Erstling von ASHTON, GARDNER & DYKE, erweitert um vier Titel, darunter der längst überfällige „Resurrection Shuffle“. Das Trio spielte jazzigen Bluesrock; die Top-Vocals steuerte Tastenmann Tony Ashton bei, der speziell „New York Mining Disaster 1941“ zu einer wahrhaft gelungenen Cover-Version erhob. Die Booklet-Passage zu dessen früherer Band Remo Four ist zwar eine Komplett-Katastrophe was aber nichts an 4,0 für die musikalische Abteilung ändert