The Blue Aeroplanes – Rough Music :: Beggars Banquet/RTD 141.2167.2
The Blue Aeroplanes Beggars Banquet/RTD 141.2167.2
„I love you.“ – „So what?“ So der Schlagabtausch zwischen einem – wahrscheinlich vor lauter hormonellem Überschwang – kopfstehenden Zottel-Punk und einer lässig dasitzenden jungen Dame. Blonde, kurze Haare, blaue Augen. Rote Lippen. Ort des Geschehens: ein Strand auf dem surrealistisch gemalten Cover der Blue Aeroplanes-EP „Loved“. Die Rückseite notiert das Erscheinungsjahr 1990. Tatsächlich lief das Rhydim 8C Blues-Öko-Pop-Quintett aus Bristol Gefahr, so richtig geliebt zu werden. Das Album „Swagger“ von 1989 gereichte zu einem respektablen Semi-Durchbruch. Schließlich hatten sie eine Welt-Tournee hinter sich. Und protegiert wurden sie von R.E.M., genauer gesagt: von deren Chef-Denker Michael Stipe. Aufwind für die Blue Aeroplanes, genauer gesagt: für deren Chef-Piloten, Sänger Gerald Langley. Doch ein gewisses Schubkraft-Aggregat namens Glück teilte nicht die Euphorie und versagte seine Dienste – mit einem kläglichen „So what?“. Exakt danach, jener Born-Loser-Lässigkeit, klingt LangleysCover von Ann Sheldon – irgendwann durchsetzt Bis dahin müssen sie wohl durch das durch, was ein Nicht-Überflieger Turbulenzen nennt BesatzungswechseL Label-Probleme, pekuniäre Klammheiten – das ganze Szenario eines Musiker-Daseins-Simulators, wenn es ihn denn gäbe. Nur: Dann wüßte niemand von den Blue Aeroplanes. Und das ist nicht ganz so egal. Martin Gross bläßlicher Sprechgesang; ein bißchen Mark Knopfler, etwas mehr Phil Lynott, aber von dessen dunkel-verschlagenem Rohkost-Organ hatte Knopfler ja ohnehin profitiert. Hat richtig baüs – aber den Massengeschmack, könnte es arrogant heißen, reißt es nicht von den Sitzkissen, solange ein Refrain fehlt, der sich stur in die Hirnmasse – wahlweise ins Massenhirn – bohrt Die Blue Aeroplanes bestätigten das 1991 eindrucksvoll mit „Beat Songs“. Spätestens mit diesem Album ereilte sie das harte Los, eine auf ewig „unterbewertete Kritiker-Band“ zu sein. Im Grunde waren und sind – die Blue Aeroplanes der beste, weil echt unkommerzielleste RJEM/Dire Straits-Verschnitt aller Zeiten. In diesem Sinne sind sie leider nicht in der Lage, Ohrwürmer zu schreiben. Allenfalls Wurmfortsätze. Ihre Platten, das schließt den Neubeginn ,J-.ife Model“ aus dem letzten Jahr und das neue Album ,“Rough Music“ ein, sind eine Sammlung verschlossen-schöner Songs, kleine Geheimnisse, „So what?“-ferneigungen vor dem Publikum. Die Blue Aeroplanes halten getrost daran fest, daß sich Qualität plus der wunderschön gemalten