Neue Aufnahmetechniken, neue Arbeitsweisen, neue Inspirationsquellen: Man kann ihnen nicht unterstellen, sich nicht bemüht zu haben. Das sechste Album der Stadionhelden aus Glasgow sollte ein Einschnitt in die Bandhistorie werden. Mit „I’ll Never Let Go“ schielen Snow Patrol denn auch gleich ein bisschen auf die Tanzflächen, doch wabernde Synthies allein ergeben leider noch keinen Technoknaller. Gary Lightbodys Kartoffel-im-Mund-Gesang will zudem nicht so recht in eine Disco passen. Funktionierte bei Kele Okereke einfach besser! Der Wir-haben-uns-verändert-Rhythmus zieht sich anschließend wie ein Mantra durch „Fallen Empires“. Oft ist es nicht nur ein Effekt, ein Gitarrensolo, das dann stört – nein, ein ganzes Sound-Meer! Selbst der L.A. Inner City Mass Gospel Choir, neben Michael Stipe, Lissie und Troy Van Leeuwen (Queens Of The Stone Age) Gast bei den Aufnahmen, fungiert eher als schweres Sperrgut denn als himmlisches Beiwerk.

Wenn Lightbody von verpassten Gelegenheiten singt, sind es oft auch welche: „New York“ beginnt als das bessere „Chasing Cars“, bevor Gary die eine Träne im Augenwinkel wieder einmal nicht ausreicht und er sich in die Verzweiflung hineinsuhlt („Come back, come here …“), während sich seine Stimme im tosenden Mix verliert. Ähnlich baut sich „This Isn’t Everything You Are“ auf, funktioniert aber als weltübergreifende Stadionhymne, die Hothouse Flowers treffen hierbei auf Embrace. „Lifening“ (die Verbindung von „life“ mit „lightning“) wurde dagegen so simpel gehalten wie der dazugehörige Text mit der Essenz „This is all I ever wanted from life“ („Ireland in the World Cup …“). Das Streichergewand passt endlich wie angegossen. Geht doch! Auch das Eighties-Pop-Hemd sitzt: „The Symphony“ wäre auf dem letzten Keane-Album „Perfect Symmetry“ kein Füllmaterial gewesen.

„Fallen Empires“ ist nicht Snow Patrols propagierte drastische Häutung, aber doch mehr als Langeweile nach Zahlen.

Beste Songs: „This Isn’t Everything You Are“, „Lifening“