The Duke Spirit :: Bruiser
Hungrig stampft das knochig-abgemagerte Biest in „Cherry Tree“ auf. Trampelnde Toms, ein böse verzerrtes Riff auf dem Bass – und dazwischen Liela Moss, die die Raubtierdompteurin spielt: „I don’t look back, why would you?“, versucht sie zu besänftigen.
Auf „Neptune“ (2008) hatten sich The Duke Spirit zuletzt auf eine mythisch-psychedelische Odyssee begeben. Bei der Irrfahrt zwischen Stoner- Rock und Phil-Spector-Soundwänden ging dann aber Gitarrist Dan Higgins über Bord. „Bruiser“ trägt nun weniger Ballast mit sich rum. Den Songs der Band aus London hat diese neue Kargheit nicht geschadet.
„Villain“, dem besten Song des Albums, gelingt es trotz reduziertem Instrumentarium, trotz der neuen verknappten Inszenierung, mehrfach den Tonfall zu ändern. Es beginnt als zarte Klaviersuite, klammert sich dann an einen verschleppten Beat und türmt sich schließlich zur Powerballade auf. Wie „Don’t Wait“, das eine gewisse Leichtigkeit schafft, wenn von den Veränderungen erzählt wird, die das Leben mit sich bringt, hofft auch das psychelisch-knurrige „Procession“ aufs große Glück. Und „Homecoming“ erweist sich am Ende des Albums als großer Popentwurf, der sich sanft in Verzweiflung wiegt.
The Duke Spirit erproben Ausdrucksmittel, drehen sich gleich mehrfach im Dreivierteltakt im Kreis. Einmal lauert dieser hinter dem langsamen Walzertrance von „Bodies“, einmal in „Sweet Bitter Sweet“, das eigentlich ein Blueslamento ist, in dem Liela Moss bekennt: „Only obsessions keep me occupied.“ Und verträumt-verwobene Nummern wie das zarte, von hibbeligen Gitarren umgarnte „De Lux“ gelingen The Duke Spirit besser als Retro-Psychedelica wie „Surrender“, „Running Fire“ oder das vom Garagenrock beseelte „Everybody’s Under Your Spell“.
Beste Songs: „Villain“, „Homecoming“