Klitschko :: Regie: Sebastian Dehnhardt
1995, Ukraine. Vitali Klitschko gibt sein erstes Fernsehinterview. Unsicher schaut er immer wieder an der Kamera vorbei. „Mama, mach das Fenster zu“, sagt er schließlich, um dann zum wiederholten Male zu beginnen: „Im Prinzip war ich ein großer, schmächtiger Junge …“
Mit einer Amateuraufnahme, von der er auf Bilder aus einer dieser riesigen Sportarenen mit ihren Scheinwerfern schneidet, beginnt Sebastian Dehnhardt sein Märchen von den Brüdern und Boxweltmeistern Vitali und Wladimir Klitschko. Bescheidenheit und Spektakel, Show und Natürlichkeit – zwischen diesen Polen bewegt sich das Leben der Klitschkos, die er in seinem Dokumentarfilm respektvoll porträtiert.
Freimütig und manchmal in einem Ton, als staunten sie selbst noch über ihren Weg, den Erfolg, die Anekdoten (Don King redet von Geld, während er an einem mechanischen Klavier vorgibt, Mozart zu spielen), erzählen sie von ihren Anfängen als illegale Kickboxer, den Zielen, Siegen und vor allem Niederlagen. Die Aufgabe von Vitali gegen Chris Byrd, den Wladimir („Wir sind keine Weicheier.“) später schlug. Oder dessen K.O. gegen Lamon Brewster, der erstmals zu Streit unter den Brüdern führte.
Die Mutter hat noch nie einen Kampf ihrer Söhne gesehen, geht spazieren und wartet auf den erlösenden Anruf. Brewster versteht nicht, warum die Klitschkos sich das antun, „sie sind schlau, könnten Ärzte oder Anwälte sein“. Sie wollten keine Boxer werden, aber als sie angefangen haben, hat die Karriere sich ergeben. Denn ihr Vater, ein Offizier, erklärte ihnen: „Wenn du kämpfst, musst du gewinnen. Um jeden Preis.“