Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere
Der letzte Teil der „Hobbit“-Trilogie ist ein furios inszenierter Kriegsfilm mit wenig Raum für Handlung und noch weniger Platz für die Titelfigur.
Viel Zeit benötigt „Die Schlacht der fünf Heere“ wahrlich nicht, um das Tolkien-Franchise in seine finale Schlacht zu führen. Mit 144 Minuten ist der Abschlussteil der „Hobbit“-Trilogie der kürzeste Film der Reihe geworden. Der Vorgänger endete damit, dass der Drachen Smaug sich aufmachte, den Diebstahl des Arkensteins zu rächen und dafür die Einwohner der Esgaroth büßen zu lassen. Deren Seestadt wird innerhalb von wenigen Minuten in Schutt und Asche gelegt. Doch längst ist die Schwachstelle des Ungeheuers enttarnt und das größte Unheil bald verhindert.
Man möchte fast sagen, dass es schade ist, nur wenige Minuten die einnehmende Stimme von Benedict Cumberbatch hören zu dürfen, schließlich stellte die von ihm gesprochene CGI-Figur eine der vielschichtigsten im Arsenal des Fantasy-Spektakels dar. Aber um Vielschichtigkeit geht es hier nicht. Stattdessen geht es ruckzuck weiter in der Dramaturgie – viel Handlung gibt die gerade einmal 300 Seiten umfassende Vorlage von J.R.R. Tolkien auch nicht her.
Enttäuschten die ersten beiden Filme der Trilogie noch durch elendig langgestreckte Handlungsbögen, hat Peter Jackson für die Fans des Hobbit-Universums, die sich nach den epischen Schlachten aus „Der Herr der Ringe“ sehnten, Erlösung parat. Die Zwerge wollen Smaugs Festung für sich einnehmen, allen voran der gierige Thorin Eichenschild. Sie drohen deshalb nur zu gerne mit einem handfesten Scharmützel. Menschen, Elben und eine düstere Horde Orks treffen schließlich aufeinander und liefern sich einen einstündigen Kampf, der im 3D-Gewand großartig aussieht. Allerdings ist der potent inszenierte Effekt-Overkill auch eine Zumutung für die Augen.
Aus dem Kinderbüchlein ist auf der Leinwand ein waschechter Kriegsfilm geworden, in dem Köpfe rollen, Helden geopfert und Frauen geschlagen werden. Man schwelgt in Bildern von gewaltsamen Gefechten. Das Grauen kommt trotzdem blutleer daher, man will ja die Familien im Publikum nicht vergraulen.
Eigentlich wäre dies der richtige Moment für Bilbo Beutlin, in all dem destruktiven Getümmel etwas Außergewöhnliches anzustellen oder wenigstens für einige Lacher zu sorgen. Aber der Hobbit steht in der Regel einfach hilflos in der Gegend herum. Seine wenigen Szenen nutzt Martin Freeman dafür gekonnt, mit verschmitzten Grimassen und frechen Worten auf sich aufmerksam zu machen. Der Film wirkt manchmal, als sei er eine elendig ausgewälzter Epilog, in der sich die Helden gefühlte dutzendmale voneinander verabschieden.
Aber noch einmal werden alle Ingredienzien dieses Fantasy-Feuerwerks ausgepackt: Weise-esoterisch dahinbrabbelnde Zauberer, gnatschige Zwerge, starrsinnige Menschen und ätherische Elben treffen aufeinander, verstehen sich nicht, verbünden sich doch und liefern sich eine Computerspiele-Schlacht mit kreuzhässlichen Orks, die, immer noch hirnlos, Klingenfutter bleiben.
Man kann dem Regisseur und seinen Autoren nicht vorwerfen, dass sie nicht ihr Bestes gegeben hätten, dem Stoff gerecht zu werden. Nur bleibt als cineastisches Vermächtnis eben auch nicht mehr übrig als eine weitere, allerdings aufsehenerregende Evolution des Effekt-Kinos.