Nürburgring: Anwohner fordern „Rock am Ring“ zurück
Eine Gruppe von Demonstranten hat in Mainz am Rande des SPD-Parteitages lautstark gefordert, den Nürburgring nicht zu verkaufen, sondern in eine öffentlich-rechtliche Stiftung einzugliedern. Auf diesem Wege will man auch Rock am Ring zurückgewinnen.
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Protestaktion im Namen des Nürburgrings: Am vergangenen Samstag versammelten sich 300 Menschen, um in Mainz am Rande des SPD-Parteitags in der Phönix-Halle gegen den geplanten Verkauf der Rennstrecke zu demonstrieren, wie die „Rhein Zeitung“ berichtet. Die Organisatoren des Protests skandierten: „Der Nürburgring gehört in öffentliche Hand.“
Die Demonstranten kritisieren den Verkauf des insolventen Nürburgrings an den Privatinvestor Capricorn, der zuletzt nicht mehr eigenständig finanzielle Mittel aufbringen konnte und deshalb die Unterstützung des russischen Oligarchen Viktor Kharitonin ersuchte. Die Befürchtung der protestierenden Fans ist, dass der Ring nun mittelbar an den Oligarchen fallen könnte. Die ganze Welt verhänge Sanktionen gegen Rußland, aber die Regierung in Rheinland Pfalz täte alles dafür, ihnen ein einheimisches Kulturgut zu verkaufen, kritisierte die Gruppe.
Da das „Märchen vom deutschen Mittelständler“ geplatzt sei, müsse man, so die Demonstranten, den Ring in eine öffentlich-rechtliche Stiftung überführen. Auch Otto Flimm, Ehrenpräsident des ADAC und in vorderster Front im Kampf um den Erhalt des Nürburgrings, war trotz schwerer Krankheit nach Mainz gekommen. „Das Verkaufsverfahren sei nicht korrekt gelaufen“, sagte Flimm, „die Landesregierung habe sehr wohl eine Rolle dabei gespielt.“ Vor allem dem Infrastrukturminister der SPD, Roger Lewentz, schob Flimm die Rolle des bösen Buben zu.
Bisher sei die Chance nicht wahrgenommen worden, eine am Gemeinwohl orientierte Lösung gemeinsam mit der Region anzugehen, sagte Flimm und forderte, dass sich die verschiedenen Interessenvertreter an einen Tisch setzten, um neu zu verhandeln.
Er fügte hinzu: „Vielleicht bekommen wir dann auch Rock am Ring zurück.“