Neue Musik-DVDs: „Falco – Der Poet“
Arne Willander ärgert sich ein wenig über den neuen Release über einen alten Bekannten, der versucht, Falco zum großen Poeten zu stilisieren, und konstatiert: "A Schmarrn". Oder auch: "angestrengter Unfug". Hier die Kurzkritik samt Trailer.
Wenn es Hans Hölzel nicht gegeben hätte, dann hätten die Österreicher ihn erfinden müssen. Auch zwölf Jahre nach dem Ende von Falcos irdischem Dasein schnippelt Rudi Dolezal immer neue Filmchen aus seinen alten Videos und Interviews zusammen – nun entdeckt er den Dichter Falco. Allerlei Professoren der Sprache bestätigen, dass es sich bei den eklektischen Collagen um Literatur handle; der oft qualvoll an den Worten arbeitende Autodidakt sei, jawohl, mindestens ein Literat gewesen, seine Drechselei nachgerade Poesie.
Ein Schauspieler verliest „Männer des Westens“ zum Beweis, dass Falco an dem großen Oskar Werner orientiert war (dessen Manierismen er natürlich studiert hatte). Auch die verkrampften Sprachspiele von Ernst Jandl werden als Verweis herangezogen. Zu dem angestrengten Unfug kommen Live-Schnipsel und Bearbeitungen mediokrer Videoclips. A Schmarrn. (Sony)
Arne Willander