Eric Clapton über „Clapton“. Videointerview und vier Songs im Stream.
Der Herbst ist nah und prompt erscheinen neue Alben zahlreicher alt gedienter Rock-Heroen. Phil Collins hat den Soul, Santana gniedelt im "Guitar Heaven" und Eric Clapton gibt sich ungeschminkt. Seine neue CD ist schlicht mit "Clapton" betitelt.
Phil Collins, Joe Cocker, Tom Jones, Santana: die Liste scheint endlos. Und nun kommt auch noch Eric Clapton mit einer Platte, über deren Entstehung Mr. Slowhand nicht mehr zu sagen weiß als: „Dieses Album war eigentlich so nicht beabsichtigt. Ich habe die Dinge einfach laufen lassen. Herausgekommen ist eine Sammlung von Songs, die nicht wirklich auf der Hand lagen. Für mich kamen sie überraschend und genau so wird es für die Fans sein.“
So viel versprechend anders und innovativ klingen die vier neuen Stücke, die man jetzt vorab online hören kann, dann doch nicht. „Run Back To Your Side“ ist das, was Clapton seit den späten 60ern als Blues kultiviert: Standard-Rock mit ein paar soliden Soli. Hebt nicht ab, geht aber in Ordnung. Es folgt eine hochglanzpolierte aber beherzte Version des Jazz-Klassikers „Autumn Leaves“ mit viel Streicherschmalz. „Diamonds Made From Rain“ ist die große Clapton-Ballade mit Background-Chören. Menschen, die bisher nur auf einem Auge zu „Tears In Heaven“ weinen konnten, bekommen hier einen zweiten Tränenkanal gelegt. Der vierte Song „Travelin‘ Alone“ ist wiederum typischer Clapton-Bluesrock.
Eric Clapton wird sich auf „Clapton“ nicht neu erfinden, er wird nicht zum existenziellen Alterswerk ansetzen und er wird auf gar keinen Fall seine Spielarten verändern. Er bleibt seinem patentierten Sound treu. Diese Aufgabe bewältigt er mit Bravour. Das hat er mit den oben genannten Rock-Veteranen (Santana ausgenommen) gemeinsam. Die Altersweisheit, mit der der Meister, vom Cover herab schaut, mag über die Tatsache hinwegtäuschen, dass es sich hier um einen alten Hut handelt. Der steht Clapton immerhin besser als vielen anderen.