Lizenz-Chaos: Last.fm sieht Zukunft der Webradios gefährdet

Internet Radios oderähnliche Angebotehaben es in Großbritannien nicht einfach. Martin Stiksel von last.fm erklärt gegenüber einer britischen Zeitung, die Situation sei nicht nur kompliziert, sondern auch teuer. Einige Anbieter zogen bereits ihre Konsequenzen.

Großbritannien tut sich schwer mit der Lizensierung von Musik für Internet Radios. Statt das Ganze zu entspannen, soll es jetzt sogar noch komplizierter werden. „Dasbestehende Modell ist im Moment der reinste Albtraum. Wir sind heute von einem simplen Lizenz-Modell wie es die terrestrischen Radios haben weiter entfernt als je zuvor“, so Martin Stiksel vonlast.fmim Interview.

Traditionelle- terrestrische- Radios zahlen in Großbritannien feste Beträge an die jeweiligen Lizenzhalter, die sich aus ihren Netto-Erträgen der Werbeeinnahmen errechnen. Bei Websiten, dieOnline-Streams anbietensieht es dagegen völlig anders aus. Sie müssenhöhere Tarife zahlen, die aus ihrem Bruttoeinkommen errechnet werden. Diese Tarife müssen aber erst mit Lizenzhaltern, wie Plattenfirmen, Musikpublishern oder sogar den Künstlern selbst ausgehandelt werden.

Portale wie YouTube haben dagegen Flat-Rates ausgehandelt. Diese decken die Lizenzgebühren für sämtliche Musik ab, die mit britischem Copyright auf die Seite geladen wird. Dieses Misch-Masch aus Regelungen sei laut Stiksel aber so verwirrend, dass einige neue Musikseiten schon zum Scheitern verurteilt seien, bevor sie überhaupt starten könnten. Es gibt eben keine Instanz, die stellvertretend für alle Lizenzhalter mit den Online-Anbietern verhandelt – daher auch keine einheitliche Preisregelung.

Der US-Musikservice Pandora beschloss im letzten Jahr aufgrund der immer unübersichtlich werdenden Lage, ihr Angebot für Großbritannien aus dem Netz zu nehmen. Pandora-Gründer Tim Westergren sagte damals: „Die Beträge, die Plattenfirmen und Musikpublisher verlangen, sind einfach zu teuer, um von einem durch Werbung finanzierten Web-Radio getragen zu werden“. Eine Absprache unter den verschiedenen Lizenzhaltern gibt es nämlich auch nicht.

Doch die Beschwerden verhallen offenbar ungehört von der britischen Regierung. Der Kommunikations-Minister, Lord Carter, will das Ganze sogar noch mehr verkomplizieren. Er ist nämlich der Meinung, es bräuchte noch eine weitere Agentur, die die erfolgreiche Durchsetzung des Copyrights überwacht.

Diese Agentur solle dann gezielt nach Leuten suchen, die illegal Musik oder Filme übers Internet herunterladen. Somit müssten die zahlreichen anderen Agenturen, Publisher oder Plattenläden dann auch noch Rücksprache mit der neuen Instanz halten.

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