Der coolste Grantler im Showgeschäft
IN IHREN KOMMERZIELL erfolgreichsten Jahren gaben Steely Dan kein einziges Konzert, holen das Versäumnis nun aber umso energischer nach: 53 Konzerte sind für diesen Sommer geplant -darunter einige Shows, die ausschließlich klassischen Alben wie „The Royal Scam“(1976), „Aja“ (1977) und „Gaucho“ (1980) gewidmet sind. „,Can’t Buy A Thrill‘ bleibt aber definitiv außen vor“, sagt Fagen (65) über ihr Debütalbum von 1972. „Wir machten das Ding, bevor unser Stil Gestalt annahm.“
Über die eigenen Hits
Walter (Becker) und ich sind keine großen Freunde von „Rikki Don’t Lose That Number“. Es ist kein übler Song -kompetent komponiert, wie man so schön sagt -, aber er ist einfach so erschreckend simpel. Ich hab mich jedenfalls völlig daran überhört. Die Nummer wurde einfach zu oft gedudelt. Genau wie „Reeling In The Years“.
Über ergraute Fans
Die Leute in meinem Alter interessieren sich einfach nicht mehr so brennend für Musik. Punkt. Sie schauen sich lieber im Fernsehen Sportsendungen an oder beschäftigen sich mit der Arthritis in ihrem Knie. Was völlig okay ist – ich hab auch mit meinem Knie zu kämpfen. Auf den „County Fairs“, auf denen wir inzwischen auftreten, kann man die geriatrischen Zuschauer manchmal gar nicht mehr von den Farmtieren unterscheiden. Ich lasse meine Probleme auch am Publikum aus. Wen sollte ich sonst anblaffen? Die Band ist viel zu nett -und außerdem arbeitet sie ja für mich.
Über Bob Dylan
Ich war schon bei Dylan-Gigs, wo ich mitten im Konzert das Weite suchte. Er hat ein Dutzend Dröhn-Nummern im Repertoire, die mit drei Akkorden auskommen. Mir gehen sie nur noch auf den Keks. Er spielt Nummern, die sogar noch öder sind als irgendwelche Folk-Schinken aus den Appalachen. Es ist nicht zu fassen: Er singt Songs mit 512 Versen und praktisch null Melodie. Wobei in seinem Fall wohl ein Psychiater sinnvoller wäre als ein Kehlkopf-Spezialist.
Über Monotonie
Auf der „Dukes of September“-Tournee (mit Michael McDonald und Boz Scaggs) habe ich mich tödlich gelangweilt. Ich fragte mich ernsthaft, was ich da überhaupt verloren hatte. Zum Glück habe ich diverse Pharmazeutika, ganz legal verschrieben, die mir bei meinen mentalen und körperlichen Problemchen helfen. Das gehört inzwischen einfach zum Job. Die emotionalen Funktionsstörungen, die Tourneen bei mir auslösen, haben zumindest den Vorteil, mir einen kleinen Energieschub zu geben.
Über ein neues Album
Wir haben tatsächlich schon über ein Album gesprochen. Gewöhnlich haben wir das aber längst wieder vergessen, wenn wir wirklich mit der Arbeit anfangen.