Zehn Serien, die man jetzt sehen muss
Welches Drama, welche comedy darf man in den nächsten Wochen auf keinen Fall verpassen? Birgit Fuss, Brian Hiatt, Gunther Reinhardt und Arne Willander haben viele Stunden vor dem Fernseher verbracht, um das herauszufinden
Sons of Anarchy
Die härteste Familie
Es ist eine dieser Serien, bei der man sich selbst nicht mehr versteht. Seit den „Sopranos“ hat man nicht mehr so mitgefühlt und -gelitten mit Verbrechern und Mördern, von dem einen oder anderen Vampir bei „True Blood“ abgesehen. Die „Sons Of Anarchy“ handeln mit Waffen und manchmal mit Drogen, gelegentlich investieren sie auch ins Pornogeschäft. Anders als bei der Mafia um Tony Soprano sieht man bei ihnen allerdings sofort, dass sie kein bürgerliches Leben führen: Die Typen vom Sons Of Anarchy Motorcycle Club, Redwood Original – kurz: SAMCRO – tragen immer Kutten, ihr Logo ziert ein Grim Reaper. Die coolen alten Kerle haben wilde Locken (Bobby) oder böse Narben (Chibs), die jungen Wilden sind bärtig (Opie) oder am Kopf tätowiert (Juice). Allein diese Namen!
Sie sind rücksichtslos und brutal, doch ihre unbedingte Loyalität und der Hang zum Exzess ziehen auch Menschen an, die solche archaischen Strukturen eigentlich ablehnen sollten – wie den schmächtigen Polizeichef Wayne Unser, der den Widerstand gegen die Gang längst aufgegeben hat. In dem beschaulichen kalifornischen Städtchen Charming dreht sich alles um SAMCRO. Nach wenigen Folgen verfolgt man wie gefesselt das Schicksal der Outlaws, vor allem aber das der drei Hauptfiguren: Der blonde Nachwuchsheld Jackson „Jax“ Teller befindet sich im Dauermachtkampf mit Stiefvater Clay Morrow (Ron Perlman) – dem harten Hund, den nur Jax‘ zähe Mutter Gemma (Katey Sagal) bändigen kann. Dass Sagal mal die grässliche Tussi in „Eine schrecklich nette Familie“ war und Perlman der romantische Vincent in „Die Schöne und das Biest“, vergisst man sofort. Diese beiden brauchen keine Lederjacken, um gefährlich zu wirken, sie haben ihre ausdrucksstarken Gesichter. Wenn sie miteinander ringen, gewinnt am Ende meistens die Frau, die zu allem bereit ist, um ihre Familie zu schützen – ein schöner Twist in der von Männern dominierten Geschichte.
Im Laufe der fünf Staffeln, die bisher gedreht wurden, entwirft Drehbuchautor und Regisseur Kurt Sutter (der in einer Nebenrolle recht furchteinflößend ist) eine große Tragödie um Vertrauen und Verrat. Dass hierzulande die ersten Folgen erst vier Jahre später anlaufen, ist einerseits ein Skandal, andererseits ein Glück für Anfänger: Sie haben noch so viel vor sich. bf
Erste Staffel auf kabel eins, DVD (auf Deutsch) ab Februar 2013
House of Lies
Die cleversten Abzocker
Eigentlich hat es fast zu lange gedauert, bis sich endlich eine Fernsehserie dieses Metiers angenommen hat: Welches Geschäft böte sich besser für eine Kapitalismus-Satire an als das der Unternehmensberatung? Wer viel Geld verdienen will, aber die Börse zu stressig findet und das Bankwesen zu dröge, der wird Consultant. Keiner weiß, was genau die machen, aber sie tragen immer die teuersten Anzüge. In der halbstündigen Comedy „House Of Lies“ ist es Marty Kaan (Don Cheadle), der mit seinem Team skrupellos um Aufträge kämpft und alle erdenklichen Tricks anwendet, um möglichst viel Gewinn zu machen.
Diesen Halsabschneider mit Don Cheadle zu besetzen, war ein raffinierter Schachzug: Man ist geneigt, dem Mann auch die miesesten Manöver zu verzeihen, weil er so gewitzt ist – immer wieder wird die Handlung mitten in einer Szene eingefroren, der Hauptdarsteller wendet sich mit einer so präzisen wie zynischen Einschätzung der Situation direkt ans Publikum und zieht es so auf seine Seite. Außerdem – so amerikanisch muss es schon sein – hat auch dieser coole Abzocker nebenbei ein paar sympathische Sorgen: Sein Vater weiß alles besser, seine Ex-Frau ist drogenabhängig, sein Sohn renitent. Zum Trost geht Marty gern in Stripclubs und Sternerestaurants. bf
Erste Staffel ab 29.11. auf AXN
Mad Men
Die Sekretärin
Die Einschläge kommen näher. Herrschte bisher das feist-fröhliche Patriarchat, feierte man unbegrenztes Wachstum und den Konsumismus als Staatsdoktrin, so beginnt nun die Fassade des jovialen Müßiggangs in der Werbe-agentur zu bröckeln. Der silbrige Zyniker Roger Sterling verliert den Etat von Lucky Strike, deren eiskalter Repräsentant ihn spüren lässt, dass die produzierende Industrie das Sagen hat und er den Werbeschwengel für einen Clown hält.
Auch Kreativ-Star Don Draper hat nach der Scheidung seine Souveränität verloren und braucht die Bestätigung von Frauen wie Zigaretten und Whiskey. Drapers Freundin und Gönnerin, die Frau, die alles über ihn weiß, stirbt in Los Angeles an Krebs, und Draper geht feige nicht ans Telefon, betrinkt sich und verbringt die Nacht mit der derangierten Peggy Olson, die eben mit ihrem Liebhaber Schluss gemacht hat und außerdem die Gegenkultur und das Kiffen entdeckt. In der fünften Staffel heiratet Draper wieder. Die stets aufgeräumte Chefsekretärin Joan Harris wird von Sterling schwanger, lässt abtreiben und wird im Büro von einem Jung-spund als aufgeblasene, prüde Fregatte verspottet.
Am Vorabend der kulturellen Revolution von 1967 straucheln die Gewissheiten: Der gepflegte Alkoholismus wird zu unkontrolliertem Suff, im Fernsehen läuft der Vietnamkrieg, man zeigt schlüpfrige Experimentalfilme in Lofts und probiert neue Formen der Sexualität. Die soignierten Onkel von der Werbefront, bisher die lässige Avantgarde der Nachkriegszeit, haben den Anschluss verpasst. Als Menetekel stirbt die schwerhörige Sekretärin, die in den 30er-Jahren eine Affäre mit dem Agenturgründer hatte, über ihrem Schreibtisch, die Leiche wird unter einer Decke aus den Büroräumen gefahren.
Es ist das Ende der goldenen Jahre, der ewigen Prosperität und der bequemen Bigotterie. Jetzt kommen die mobilen Bürschchen, die frechen jungen Dinger, die Künstler, Gammler und Provokateure. Zu den Konzerten der Beatles hatte man noch die Kinder geschickt, es war ja sowieso nichts zu hören – nun gibt es die Doors, Jefferson Airplane, Zappa. Und Christina Hendricks als Joan Harris ist plötzlich eine labile Frau, die heimlich weint, weil sie ihre Macht verloren hat. AW
DVD der 5. Staffel ab 20.12.
Luck
Der härteste Kampf
Wer braucht Kino, wenn er solche Serien haben kann? So konsequent wie im Pferderennbahn-Drama „Luck“ hat HBO die Regeln der traditionellen Seriendramaturgie selten ignoriert – und einem mit einer undurchschaubaren ersten Episode gleich klargemacht, dass ein harter Kampf bevorsteht – keine TV-Serie, sondern ein großer, schwergewichtiger Fernsehroman. Allerdings einer, der unvollendet bleiben sollte und nach neun Stunden vorzeitig zu Ende ging.
Michael Mann spielt als Regisseur des Piloten und Produzent der Serie in „Luck“ das aus, was er in Spielfilmen wie „Heat“ nur andeuten konnte: Eine im Kino unmögliche Ausführlichkeit der Narration und Gründlichkeit der Charakterentwicklung, ein Nebeneinander mehrerer Erzählungen, eine Film-noir-Meditation über das Glück, über die Ästhetik des Verlierens, über die Poesie der Rache.
„Luck“ ist wie eine antike Tragödie von verzweifelten Charakteren bevölkert, die einander auf und vor allem abseits der Rennbahn gnadenlos bekämpfen. Im Zentrum: Chester „Ace“ Bernstein (Dustin Hoffman), ein Mobster, der auf Rache sinnt, nachdem er drei Jahre im Knast war, und nun die Santa-Anita-Pferderennbahn in Los Angeles übernehmen will. Rund um diese tummeln sich Verlorene, Gestrauchelte, Besessene. Dazu zahllose (vorzüglich gecastete) Trainer, Pferdebesitzer, Agenten und Jockeys, die alle vom großen Coup träumen. Naturgemäß vergeblich.
Auch der Serie blieb das Glück verwehrt. Eigentlich hätte im Januar 2013 die zweite Staffel starten sollen, doch daraus wurde nichts. Nachdem während der Dreharbeiten drei Pferde ums Leben kamen, setzte HBO „Luck“ ab. GR
Erste Staffel auf TNT Serie
Magic City
Die schönsten Kulissen
Miami Beach. Ein eleganter Hotelbesitzer und ein unerbittlicher Gewerkschaftsboss unterhalten sich. Man weiß, dass man ein Seriensuchtproblem hat, wenn man dabei dauernd nur denkt: Das sind doch der todkranke Danny von „Grey’s Anatomy“ und Dr. Lucien Dubenko aus „ER“. Tatsächlich hat Letzterer, Leland Orser, nur einen kurzen Auftritt in „Magic City“, dann landet er auf dem Grund der Everglades. Jeffrey Dean Morgan ist dagegen als Ike Evans die Hauptfigur: Er zieht alle Strippen im Miramar Playa Hotel, hat die schönste Ehefrau (das ehemalige Bond-Girl Olga Kurylenko) – und sehr viel Ärger am Hals. Weswegen er sich ausgerechnet mit einem Mafiaboss einlässt. Natürlich keine gute Idee.
Wir schreiben das Jahr 1959. Die Menschen rund um das Miramar haben Stil, sie rauchen feinste Zigarren und feiern Partys mit Frank Sinatra. Beeindruckender als die schicken Leute und der gar nicht so spektakuläre Hotel/Mob-Plot sind allerdings die Kulissen, die sich Drehbuchautor Mitch Glazer mit Set-Designer Carlos Barbosa ausgedacht hat: Sonnendeck und Ballsaal bedienen die Träume vom schönen Leben, die Bar wirkt tatsächlich magisch: Große Bullaugen lassen in einen Pool blicken, durch das nackte Mädchen schwimmen, wie in einem klassischen James Bond. Allein die Hotellobby ist mehr als 4.000 Quadratmeter groß, von seinem Büro aus kann Ike Evans sie überblicken wie ein König sein Reich – bis es irgendwann zusammenbricht? Die 2. Staffel kommt 2013. BF
Erste Staffel auf Sky Atlantic
2 Broke Girls
Die lustigsten Cupcakes
Wer wie Max Hipster innig verabscheut, sollte besser nicht als Kellnerin in einem Diner in Williamsburg arbeiten. Dort, wo Brooklyn sich am coolsten gibt, hat jene Spezies, die Mark Greif schon für ausgestorben erklärt hatte, ein Refugium gefunden, in dem es seine Eitelkeiten noch hemmungslos zu pflegen wagt. „I wear knit hats when it’s cold out. You wear knit hats because of Coldplay“, schnauzt Max (Kat Denning) zwei besonders renitente Exemplare an, als die erste Episode von „2 Broke Girls“ noch gar nicht richtig begonnen hat.
Max ist pleite. Ebenso wie Caroline Channing (Beth Behrs), eine Trustfond-Barbie, die mit Chanelkleid, Perlenkette und Pferd Chestnut im Hipsterland untertauchen will, nachdem der Finanzbetrug ihres Vaters aufgeflogen und alles Geld weg ist. Abgesehen davon, dass Max und Caroline nun die senfgelben Uniformen des Williamsburg Diner tragen, in dem es immer dann voll ist, wenn gerade um die Ecke ein Konzert von Arcade Fire zu Ende ist, verbindet das Upper-East-Side-Blondchen und die White-Trash-Schnodderschnauze wenig. Doch der American Dream bringt sie zusammen. Denn Max ist nicht nur gut im Abservieren, sondern backt die besten Cupcakes diesseits und jenseits des Hudson. Wenn Max und Caroline sich nicht gerade der Obszönitäten des Kochs Oleg erwehren, ihrem Chef Han Lektionen in Coolness erteilen, vor Flashmobs oder Eighties-Parties Reißaus nehmen, sparen sie Geld für eine eigene Konditorei.
Michael Patrick King hat sich „2 Broke Girls“ gemeinsam mit Whitney Cummings („Whitney“) ausgedacht. Die Sitcom ist wie „Girls“ (HBO) ein lakonischer Gegenentwurf zu „Sex And The City“ – an der King ebenfalls als Produzent beteiligt war. Indie-Darling Dennings ist als Max Black die Carrie Bradshaw von „2 Broke Girls“, eine herrlich zynische, wüst-unverwüstliche Kommentatorin der sozialen Verhältnisse, die es am Ende der ersten Staffel sogar schafft, bei einem Ausflug raus aus Hipsterland Martha Stuart höchstpersönlich einen ihrer lecker-lustigen Cupcakes aufzudrängen – auf dem Damenklo. gR
Erste Staffel auf ProSieben, DVD ab 30.11.
The Newsroom
Die heissesten Nachrichten
Ausgerechnet am 1. Mai 2011 ist Will McAvoy stoned. Es ist der Tag, an dem Barack Obama verkünden wird, dass Osama bin Laden erschossen wurde. ACN-Anchorman McAvoy hetzt von einer Party ins Studio, faselt fröhlich Blödsinn – und sie müssen ihm Zettel mit der Aufschrift „Osama = Bad“ und „Obama = Good“ hinlegen, damit er die Namen nicht verwechselt. Doch als „News Night“ auf Sendung geht, und McAvoy – ein paar Minuten bevor Obama ans Pult tritt – seinen Zuschauern bereits verrät, dass bin Laden tot ist, hat er sich auf einmal in den souverän-seriösen Nachrichtenmann zurückverwandelt.
Aaron Sorkin, der sich McAvoy und die HBO-Serie „The Newsroom“ ausgedacht hat, ist ein Klugscheißer. Einer, der einem schon die Politik („The West Wing“) oder das Internet (Drehbuch für „The Social Media“) erklärt hat, und der jetzt weiß, wie Journalismus geht. „The Newsroom“ erzählt aus dem Alltag einer TV-Nachrichtenredaktion, vom Idealismus und von moralischer Integrität. Doch weil keiner so kunstvoll klugscheißert wie Sorkin, verzeiht man ihm den erhobenen Zeigefinger auch diesmal.
Jeff Daniels war nie besser als in der Rolle des jovialen Anchormans Will McAvoy. Dieser steht zwar im Zentrum der Serie, die sich an den News-Stories des Jahres 2011 abarbeiten – von Ölpest bis Fukushima. Doch Sorkins Serie ist vor allem ein brillantes EnsembleDrama. „The Newsroom“ bringt virtuos das Politische und das Private, die Geschichten der viel zu netten Redakteurin Maggie (Alison Pill), der viel zu hübschen Wirtschaftsexpertin Sloan (Olivia Munn) und ihres viel zu guten Chefs Charlie (Sam Waterston) durcheinander. Und manchmal vergisst Sorkin sogar, dass er ja eigentlich erklären wollte, wie Journalismus geht. GR
Erste Staffel auf Sky Atlantic
Homeland
Die brillanteste Agentin
Man ist versucht, die Terroristen-Saga „Homeland“ als „,24′ für Schlaue“ zu charakterisieren, findet damit beim Schöpfer der Serie aber wenig Anklang. „Ich hasse diese Beschreibung“, sagt Howard Gordon, der acht Jahre lang Produzent von „24“ war und immer neue Folter-Methoden für Jack Bauer erfand. „Wenn überhaupt, würde ich sie, „24“ für die Obama-Ära‘ nennen.“ Was bedeutet: Wir werden Zeuge von Drohnen-Attacken, Opfern unter der Zivilbevölkerung und einer nuancierten Darstellung terroristischer Motive. Die geniale CIA-Agentin Carrie Mathison (Claire Danes) ist das Gegenstück zum Waffen schwingenden Macho aus „24“. Carrie ist zwar selbst psychisch labil und schluckt Psychopharmaka, gleichzeitig ist sie aber auch eine moderne Kassandra, die manche Gefahren als Einzige zu registrieren scheint. Produzent Alex Gansa, der ebenfalls an „24“ beteiligt war, sieht sie als „Weltuntergangs-Prophetin“.
„Die Serie ist erstaunlich unpolitisch, eher ein psychologischer Thriller“, findet Danes, die seit 1995 nicht mehr in einer TV-Serie mitgespielt hatte. Den ersten manisch-depressiven Blackout hat Carrie überraschenderweise erst am Ende der ersten Staffel. „Ich fragte ständig:, Wann kriegt sie endlich ihren Koller?'“, erinnert sich Danes. Als es so weit war, brillierte sie mit einem Zusammenbruch, wie man ihn im Fernsehen noch nicht erlebt hat. „Es war, als würde man einen Zauberer bei seinen Tricks beobachten“, sagt Mandy Patinkin, der Carries Mentor, Saul Berenson, spielt. „Ich fühlte mich jedenfalls wie ein Kind, das mit offenem Mund sagt:, Wie hat sie das bloß gemacht?'“ bH
demnächst auf ProSieben/Sat.1.
King
Die schärfsten Schuhe
Jessica King weiß, was ein echter Notfall ist: wenn sie keine passenden Schuhe fürs Galadinner hat. Dann klopft sie schon mal nach Ladenschluss bei ihrem Lieblingsgeschäft. Kann man eine Frau ernst nehmen, die zum ersten Termin bei ihrer neuen Abteilung im Abendkleid erscheint? Man kann. Detective Sergeant King hat vielleicht manchmal die falschen Klamotten an, aber immer die richtige Einstellung.
In „King“ geht es um zweite Chancen. Die Polizistin ist einmal über ihre Arglosigkeit gestolpert, es wird ihr nicht noch mal passieren. In barschem Ton weist sie alle zurecht, ihr Herz muss man erst mal suchen. Amy Price-Francis spielt sie mit eleganter Zurückhaltung – diese Frau weint auf der Toilette, dann frischt sie ihr Make-up auf und macht weiter. Die knallroten Highheels sitzen perfekt. Es ist der Rest des Lebens, der schmerzt: Dass sie einfach nicht schwanger wird. Dass am Ende jedes Falls schon der nächste wartet. Wie viele miese Menschen es gibt.
Zwischen „Rizzoli & Isles“ und „The Closer“ ist noch Platz für „King“, aber in nur zwei Staffeln (danach ist schon wieder Schluss) wird die Kanadierin es vielleicht nicht schaffen, einer Kollegin das Wasser zu reichen, die als scharfsinnige Pathologin die härtesten Fälle löst: Dana Delany hat mit „Body Of Proof“ in Sachen Stil und unterkühlte Erotik die Messlatte hochgelegt. bf
Beide Staffeln auf VOX, DVD ab 6.12.
Sott & Bailey
Die echtesten Polizistinnen
Die zweite Folge ist noch nicht zu Ende, da möchte man Detective Constable Rachel Bailey (Suranne Jones) zum ersten Mal ohrfeigen. Ihrer älteren Kollegin, der so trockenen wie liebenswerten Janet Scott (Lesley Sharp), scheint es ähnlich zu gehen. Rachel kann nicht von ihrem verheirateten Liebhaber lassen, sie erpresst ihn sogar, Selbstbeherrschung ist ihr offensichtlich fremd. Auf jeden Fall wirkt sie nicht so souverän, wie man das von Polizistinnen in Fernsehserien gewohnt ist. Genau das macht „Scott & Bailey“ aus: der gnadenlose Realismus. Sie wirken manchmal derangiert, sie tragen ungünstige Klamotten und haben Falten, ihr Leben ist alles andere als perfekt (was meistens an den Männern liegt). Und Manchester fügt als Kulisse noch ein bisschen mehr grauen Alltag hinzu.
Ähnlich wie in der BBC-Serie „New Tricks“, in der junge Leute auch nur am Rande vorkommen, gibt es hier keine große Aufregung. Selbst die überraschende Finte, die sich über mehrere Episoden zieht, ist gar nicht so dramatisch. Man hat tatsächlich das Gefühl, dass der Polizeidienst etwa so ausschauen könnte. Nicht gerade sexy, aber manchmal befriedigend, wenn man den Täter doch noch findet.
Drehbuchautorin Sally Wainwright und Hauptdarstellerin Suranne Jones kennt man in Großbritannien schon von „Coronation Street“, einer Seifenoper, die seit mehr als 52 Jahren läuft. So lange werden Scott und Bailey wohl kaum ermitteln, aber immerhin: Die Aufnahmen für die dritte Staffel haben gerade begonnen. bf
Erste Staffel auf Zdfneo und auf DVD.
10 Serien, auf die wir uns freuen
DALLAS
Endlich: Anfang 2013 zeigt RTL die Neu-auflage des Serienklassikers, die seit Juni in den USA läuft – mit Larry Hagman, Patrick Duffy, Linda Gray und Jesse Metcalfe (dem „Desperate Housewives“-Gärtner) als Christopher Ewing.
ANGER MANAGEMENT
Charlie Sheen verarbeitet als ehemaliger Baseballprofi namens Charlie seine Neurosen und Aggressionen. Ähnlichkeiten nicht ausgeschlossen. Lief in den USA schon im Sommer 2011 an, demnächst dann hierzulande auf VOX.
GRIMM
Mal etwas Anderes – und weniger kitschig als „Once Upon A Time“: Die Fantasy/ Krimi-Serie basiert auf den Märchen der Brüder Grimm und soll – auch mehr als ein Jahr nach der US-Ausstrahlung – bald bei VOX anlaufen.
LAST MAN STANDING
Heimwerkerkönig Tim Allen ist zurück – als Marketingchef eines Sportartikel-Ladens und Über-Mann in Denver. Die Sitcom wurde von ProSieben/Sat.1 angekauft, der Ausstrahlungstermin steht aber noch nicht fest.
REVENGE
Madeleine Stowe brilliert als Hamptons-Ehefrau, deren Familie von einer rachsüchtigen Nachbarin verfolgt wird. In den USA wird schon die zweite Staffel gedreht, bei uns kommt das Krimi-Drama bald auf RTL.
MAJOR CRIMES
Der ebenbürtige Nachfolger zur Krimiserie „The Closer“, die nach sieben Staffeln endet, läuft demnächst bei VOX. Die Hauptrolle spielt die reizende Mary McDonnell („Der mit dem Wolf tanzt“).
HANNIBAL
Noch befindet sich die Serie in Produktion, aber wir freuen uns jetzt schon, 2013 auf ProSieben oder Sat.1 Mads Mikkelsen als Dr. Hannibal Lecter zu sehen, der mit einem FBI-Profiler (Hugh Dancy) Katz und Maus spielt.
REVOLUTION
J. J. Abrams hat die postapokalyptische Serie produziert, in der die Menschen ohne Technik auskommen müssen. Wurde in den USA im Herbst nach drei erfolgreichen Folgen gleich verlängert. Deutschland-Start noch unklar.
VEGAS
Die Serie „Las Vegas“ lief in Deutschland eher erfolglos – hoffentlich hat „Vegas“ mehr Glück (noch hat kein Sender angebissen): Dennis Quaid spielt die Hauptrolle als Sheriff, der in den 60er-Jahren gegen Mobster kämpft.
666 PARK AVENUE
In der Mysterie-Serie um ein Apartmenthaus, in dem es nicht mit rechten Dingen zugeht, tauchen einige Bekannte wie Terry O’Quinn („Lost“) und Vanessa Williams („Desperate Housewives“) auf. Lief in den USA im Herbst erfolgreich an.