WAS PROFIS GERNE GUCKEN

ORANGE IS THE NEW BLACK

Von Matthew Weiner Erfinder und Produzent von „Mad Men

„Orange Is The New Black“ kommt mir wie das Zeitgemäßeste vor, was das Fernsehen momentan zu bieten hat. Wie Tony Soprano ist die Hauptfigur, Piper, ein ganz anderer Mensch als ich, aber ich identifiziere mich mit ihr. Das Gefängnis ist voll von Leuten, die ich wiedererkenne, und jede Folge schafft es auf geniale Weise, einem auch etwas von den anderen Insassen zu erzählen – wodurch die Serie viel Menschlichkeit dazugewinnt. Man fragt sich wirklich:“Was würde ich in dieser Situation machen?“ Piper lernt hinter Gittern etwas, womit eine der großen TV-Regeln gebrochen wird: Niemand wächst, niemand verändert sich. Man sagt eigentlich: „Arbeite einfach immer nur die Pilotfolge etwas um!“ Aber Jenji Kohan kann nicht anders, sie hat eine einzigartige Ausdrucksweise und den Mut, diese Formel nicht anzuwenden. Ich bin komplett süchtig nach der Serie, und es ist auch die Lieblingsserie meines 16-jährigen Sohnes. Und das in einem Haus, in dem das doch „Mad Men“ sein sollte!

HOUSE OF CARDS

Von Carrie Brownstein Star in „Portlandia“

„House Of Cards“ zeigt uns beides: wie berauschend und wie giftig Macht ist. All unsere Ängste über Washington, D. C. und wer eigentlich unser Land regiert, werden hier wahr. Aber gleichzeitig verstehen wir den Ehrgeiz von Francis (Kevin Spacey) und Claire (Robin Wright), wir sehen dieses Paar gern in Aktion.

CURB YOUR ENTHUSIASM

Von Natasha Lyonne Star in „Orange Is The New Black“ Larry David schafft es, dass man sich besser dabei fühlt, dass man immer so tun muss, als wisse man, wie man in dieser Welt klarkommt. Als neurotische jüdische New Yorker Schauspielerin gerate ich ständig in „Curb Your Enthusiasm“-Situationen. Zum Beispiel: „Ups, ich habe Ihnen gerade den Parkplatz weggenommen, und dabei sitzen Sie im Rollstuhl!“ Seit „Curb“ habe ich das Gefühl, dass es für solche Sachen eine Sprache gibt.

GAME OF THRONES

Von Alan Ball Erfinder von „Six Feet Under“

Es gibt nichts, was ich mehr hasse, als wenn man bei einer Serie nach zehn Minuten denkt: „Ah, ich weiß genau, was gleich passiert!“ Das ist so eine Zeitverschwendung. Ich liebe es, wenn man stattdessen sagt: „Das hätte ich nie gedacht!“ Die „Red Wedding“-Folge von „Game Of Thrones“ – oh mein Gott! Ich war so aufgebracht. Sie haben einfach zwei der edelsten, besten Charaktere umgebracht, das hat mich fertiggemacht. Ich war so wütend. Und am nächsten Tag immer noch wirklich deprimiert. Wenn einen eine Fernsehserie so mitnimmt, ist das großartig.

BORGEN

Von Shonda Rhimes Erfinderin von „Scandal“

Ich bin besessen von „Borgen“. Es ist nicht leicht, dieses dänische Polit-Drama anzuschauen. Wenn man eine amerikanische Serie guckt, kann man 47 andere Sachen nebenbei machen. Wenn man „Borgen“ anschaut, kann man nichts machen, außer direkt auf den Bildschirm zu starren. Ich sehe es an, während ich auf dem Laufband bin, und manchmal vergesse ich dann ganz, mich zu bewegen. Meistens, wenn etwas Schlimmes passiert.

THE WALKING DEAD

Von Ginnifer Goodwin Star in „Once Upon A Time“

Bei „The Walking Dead“ geht es darum, wer wir wirklich sind, in unserem Innersten. Bei den letzten beiden Folgen lag ich wie ein kleines Heulknäuel auf meiner Couch -und das wegen zweier Leute, die nicht gerade warmherzig, flauschig oder unschuldig sind. Ähnlich ging es mir, als ich damals „Lolita“ gelesen habe und dachte: „Ich glaub’s nicht, dass es dem Buch gelungen ist, dass ich jetzt tatsächlich mit Humbert Humbert sympathisiere!“

MAD MEN

Von Olivia Munn Star in „The Newsroom

„Mad Men“ hat das Fernsehen komplett verändert. Ich bin jedes Mal aufgeregt, wenn es läuft. Es ist, als würde man ein Theaterstück anschauen. Ich nehme alles auf und bekomme Panik, wenn ich etwas löschen soll. Ich horte. Es gibt nichts Schöneres, als nach einer langen Reise nach Hause zu kommen und 14 Stunden „Mad Men“ am Stück zu gucken, ohne zu duschen oder aus dem Pyjama zu schlüpfen. Ich sitze dann da wie in einer ekligen, aber wundervollen Trance.

THE GOOD WIFE

Von Adam Scott Star in „Parks And Recreation

Erinnern Sie sich daran, wie man sich bei „The West Wing“ immer gewünscht hat, man wäre so schlau wie diese Leute? Genau denselben Spaß empfinde ich, wenn ich „The Good Wife“ anschaue.

THE AMERICANS

Von Damon Lindelof Erfinder von „Lost

In zwei Jahren wird jeder über „The Americans“ reden. Es geht um ein Paar, zwei Undercover-KGB-Agenten, die so tun, als wären sie perfekte Amerikaner. Die Grenzen verschwimmen immer mehr. Ihr Nachbar, den Noah Emmerich spielt, ist auch noch ein FBI-Agent, und man merkt bald, dass er noch kaputter ist als die Russen -zumindest in Bezug auf all die Geheimnisse, die er vor seiner Familie und seinem Land hat.

LOCK UP

Von Joel McHale Star in „Community

Dank dieser Gefängnis-Doku-Serie braucht einen die Polizei gar nicht mehr darauf hinzuweisen, dass man besser kein Verbrechen begehen sollte. Alles, was man tun muss, ist zehn Minuten diese Sendung zu schauen.

BOARDWALK EMPIRE

Von Kurt Sutter

Erfinder und Produzent von „Sons Of Anarchy

Als Jersey-Boy habe ich meine Jugend auf diesen Boardwalks verbracht. Im Grunde handelt „Boardwalk Empire“ von einem Typen, der mit seiner eigenen Menschlichkeit hadert: Wie kann ich oben mitspielen und doch ein netter Mensch bleiben? Nucky Thompson will unbedingt geliebt werden. Immer wenn ich die super-brutalen „Holy shit!“-Momente sehe, fällt mir auf, dass sie kein Selbstzweck sind, sondern den Charakteren und der Geschichte dienen. Man erkennt die Konsequenzen von Nuckys schweren Entscheidungen. Das moralische Dilemma zieht mich an.

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