„Er ist ein guter Mensch, das kann man hören“
Er muss nicht vorgeben, Eric Clapton zu sein. Sogar schon vor seiner Zeit bei John Mayalls Bluesbreakers wollten viele Gitarristen so spielen wie er, wollten sein wie er. Eines der ersten Male, dass ich ihn sah, war 1964, im Mayfair Ballroom, Newport. Er sah wie immer sehr schick aus und spielte auf einer lachsfarbenen Telecaster. Das machte großen Eindruck. Schon damals wurde darüber gesprochen, dass er ein besonderer Gitarrist sei. 1966 sah ich ihn mit Cream beim Windsor Festival -das erste Mal, dass man eine Gruppe sah, die eher aus drei Solisten zu bestehen schien, als dass man sie als Band hätte bezeichnen können. Es war so anders, und ich spürte schon, dass da etwas ganz Neues im Entstehen war. Aber ich war noch zu sehr in der Stax-und Atlantic-Musik gefangen und deshalb empfand ich es als zu milde. Aber sein erstes Solo-Album, auf dem auch „Bottle Of Red Wine“ drauf war, bildete den perfekten Rahmen für ihn.
Er hat einen großartigen Ton und eine wahnsinnige Kraft in seiner linken Hand, um den auch herauszubringen. Er und ich spielen das gleiche Instrument, aber er holt etwas aus seinem heraus, was mir nicht gelingt. Er hat ein großes Vokabular an Licks und Phrasen und ein großes Wissen über Musik angehäuft. Und nicht nur Blues, sondern auch Jazz, Musicals aus den Fünfzigern, das ganze Spektrum. Und er verfügt über so viele Gänge, wenn er Soli spielt. In einem Song kann er drei oder vier Solo-Parts spielen, und jeder hebt den Song auf einen anderen Level. Er hat jederzeit Zugang zu diesen Fähigkeiten, und er kann sich auch mal entspannt zurücklehnen. Er hat sein Leben lang Soli gespielt, und die Räder sind geölt. Ich dagegen muss immer üben und mein WD40 rausholen.
Aber es ist ja kein Wettkampf. Eric ist sehr großherzig, er lacht sehr gern, und ich bin glücklich, ihn zum Freund zu haben. Zwölf Jahre lang habe ich mit ihm gespielt, und durch alle Studioaufnahmen hindurch und alle Live-Soundchecks und alle 530 Gigs ist mir sein Spiel nie langweilig geworden, er hat mich jedes Mal wieder gekriegt.
Zudem ist er auch ein fantastischer Sänger. Seine Version von Robert Johnsons „Malted Milk“ – wie er das singt, das hat Gewicht. Er beherrscht den Song. Und auch auf dem „Unplugged“-Album, „Nobody Knows You When You’re Down And Out“, das hätte ich jeden Tag spielen können, Stunde um Stunde. Die Art, wie er das sang, wurde ein Teil von ihm. Und dann holt er dieses unglaubliche Gitarrensolo raus. Eric ist ein guter Mensch, das kann man hören. Er braucht nur ein paar Noten zu spielen und man kennt sein ganzes Leben.