Arcade Fire: Win Butler über Politik im Pop
Im Interview mit dem Rolling Stone spricht Win Butler über das Zusammenspiel von Popmusik und Politik, über den Live-Spirit seiner Band und über nichtexistente Solopläne. Die Band aus Montreal wird in der Mitte des Jahres ihr drittes Album veröffentlichen.
Win Butler, Vorsteher von Arcade Fire, sprach im großen Interview mit den amerikanischen Kollegen über nicht existente Solopläne, den besonderen Live-Spirit von Arcade Fire und das wichtigen Zusammenspiel von Politik und Pop. Dass Arcade Fire letzt genanntes wichtig ist, sieht man zum Beispiel an ihrem aktuellen Engagement für Haiti. Die Band aus Montreal um das Ehepaar Win Butler und Régine Chassagne wird in der Mitte des Jahres ihr drittes Album veröffentlichen.
Über den Live-Spirit seiner Band: „Ich habe gerade eine Biografie von Kurt Cobain gelesen. Am Ende gibt es eine Stelle, wo Krist Novoselic sagt: ‚Ich glaube, was Kurt uns und der Welt gelehrt hat, ist: Wenn du Kunst oder Musik machen willst, dann musst du es einfach raushauen und wirklich ernst meinen.‘ Du kannst viel erreichen, wenn du dich wirklich rein wirfst und ernst meint, was du tust – das ist die große Lektion des Punkrocks. Diese Worte sprechen mir aus der Seele. Sie bringen ziemlich genau auf den Punkt, wie ich über Musik denke. Wenn wir Konzerte spielen, scheinen die Leute eben zu merken, dass wir es ernst meinen.“
Über eventuelle Solopläne: „Ich liebe meine Band, ich habe sie immer geliebt. Es fühlt sich für mich nicht so an, als gäbe es in der nahen Zukunft irgendwelche Soloalben.“
Über Popmusik und Politik: „Ich glaube nicht, dass es unbedingt nötig ist, wirklich daran zu glauben, dass man gesellschaftlich etwas ändern kann. Aber ich verstehe es als Teil meiner Natur und meines Künstlerdaseins, dass ich mitteile und künstlerisch vermittele, was in meinem Leben gerade wichtig ist. Und da spielt – mal mehr mal weniger – eben auch das Weltgeschehen rein. Ich glaube, viele Künstler oszillieren ähnlich zwischen Persönlichem und Politischen, wie ich es tue. Für mich, bzw. für uns, waren Bands wie The Clash große Helden, oder davor Springsteen und Dylan. Viele Künstler, die ich verehre, die mich beeinflusst haben, beherrschten diese Form von Kunst. George Orwell ist einer meiner größten Helden – und bei ihm war alles politisch. Weil er sagt: Alle Kunst ist politisch. So sehe ich es auch: Die Kunst kann der Politik nicht entkommen.“
Arcade Fire spielen „Intervention“ live auf dem Glastonbury 2007