New Noises
1. PETE MACLEOD „Rolling Stone“
Man mag nicht glauben, dass Pete MacLeod gebürtiger Schotte ist. Zumindest nicht, wenn man seinen sonnendurchfluteten Pop-Rock hört. Die indirekte Huldigung mit dem hier vertretenen Song und seinem gleichnamigen Debütalbum nehmen wir natürlich dankend an.
2. THE ANNA THOMPSONS „Heartbreaker“
Mit schummriger Sixties-Orgel und zickigem Gesang erwecken The Anna Thompsons den Post-Punk-Gestus von Siouxsie And The Banshees zu neuem Leben. Auf ihrem Debüt zeigt die vielversprechende Girlgroup jedoch, dass sie auch andere alternative Popstile leichthändig zu jonglieren weiß.
3. THE SEA CHANGE „The Ballad Of Saints And White Elephants“
„Now that I’m 50 plus/And nothing anymore scares me much“, raunt Ralf Walter Marquardt, eine Hälfte des deutsch-schottischen Duos The Sea Change, zu Jazz-und Chanson-Anklängen samt Akkordeon und Bar-Piano.
4. SAMANTHA CRAIN „For The Miner“
Unverkennbar sind die Einflüsse dieser jungen Songschreiberin aus Oklahoma. „For The Miner“ etwa wildert mit mumpfigen Bass und ausgedürrten Akustikgitarren auf Neil-Young-Land.
5. NATHANIEL RATELIFF „Nothing To Show For“
Etwas zünftiger lässt es Nathaniel Rateliff angehen. Auf seinem neuen Album „Falling Faster Than You Can Run“ schwingt sich der Amerikaner zum überschwänglichsten Folkrock jenseits von Glen Hansard auf -und testet seine stimmliche Belastungsfähigkeit mit wütend gesteigerten Stampfern wie diesem.
6. SUMIE „Let You Go“
Selten hat man in den vergangenen Jahren etwas derart Zeitverlorenes, Reduziertes gehört wie das Debütalbum der schwedischen Songschreiberin Sandra Sumie Nagano. Zu einer Stimme aus gefrorener Erde zupft sie auf ihrer Akustischen, als würde sie jeden Akkord den Geistern der Vergangenheit abringen.
7. XIU XIU „Stupid In The Dark“
Die Xiu-Xiu-Welt ist wie immer eine entstellte, von elektronischen Störgeräuschen durchfiepte und amputierten Samples übersäte. Aber noch nie kam Jamie Stewart seinem großen Vorbild Scott Walker stimmlich so erschütternd nahe wie in diesem knapp dreiminütigen Horror vacui.
8. MARISSA NADLER „Was It A Dream“
Diese majestätisch schleppende Ballade zwischen Folk-Epik und Western-Grandezza befindet sich auf Nadlers tollem neuen Album „July“.“Was It A Dream“ klingt wie ein in Zeitlupe musizierendes Unterwasserensemble, das die Songwriterin mal mit E-Gitarren, mal mit Streichern ausstattet und dirigiert.
9. GREGOR MCEWAN „Silver And Gold“
Dass man Americana auch durch glühende Verehrung detailgetreu nachempfinden kann, beweist der deutsche Songschreiber Gregor McEwan, der auf seinem zweiten Album zwischen Raubeinigkeit und Sensibilismus oszilliert.
10. THE DEEP DARK WOODS „18th Of December“
In diesem Folk-Ritt und dem dazugehörigen Album beschwören die Kanadier die große Weite des nordamerikanischen Kontinents und feiern die Rastlosigkeit.