DAS REVIVAL DE S INDIE-REVIVALS

Erinnert sich noch jemand an die Zeit vor YouTube? Schnell vergessen scheint das bei dem rasanten Wandel in der Welt des Pop. Im August aber führte eine besondere musikalische Dreierkonstellation dann zu einem kurzen Innehalten. Als hätten sie vereinbart, das britische Post-Rock-Revival der Nullerjahre gemeinsam heraufzubeschwören, erschienen beinahe gleichzeitig neue Alben der Schlüssel-Bands von damals: „Sequel To The Prequel“ von den Babyshambles, „Right Thoughts, Right Words, Right Action“ von Franz Ferdinand und „AM“ von den Arctic Monkeys, deren erstes Album auf dem Höhepunkt des Indie-Hypes 2005 zum fastest-selling debut der britischen Popgeschichte wurde. Besonders im Fall von Pete Dohertys Babyshambles ist es eine Rückmeldung mit donnerndem Anlauf: „False alarm/There’s still a song for me“, verhöhnt er seine übereiligen Totengräber. Die Aufbruchsstimmung von damals ist bei allen drei Bands aber einer Umarmung der goldenen Vergangenheit gewichen: Franz Ferdinand setzen wieder auf zackige Artschool-Songs, Doherty auf das romantisch-ramponierte Spiel mit Punktraditionen und die Monkeys suchen ihr Glück im amerikanischen Stoner-Rock-Sound. So ist 2013 auch das Jahr der Revival-Revivals. Oder – die blassen Kerle von der Insel haben einfach aufgegeben, die guten Sounds von früher besser machen zu wollen.

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