Dschungelcamp 2014: Dschungelkönigin Larissa und Hofnarr Winfried

"Ich bin ein Star - holt mich hier raus!" (8): Steht die Siegerin fest? Der lüsterne Winfried pöbelt sich bald ins Aus. Larissa müsste lediglich dazu schweigen – und die Krone wird ihr gehören.

Am Tag eins nach Gabbys Rauswahl ist Marco immer noch am Boden zerstört, sondiert aber bereits neue Allianzen. Er blickt auf ein Schlachtfeld. Die beiden Favoriten für die Dschungelkrone, die sonst erstaunlich ruhig gewordene Larissa und ihr einst großväterlicher Mentor, der hormonell von Tag zu Tag immer schlechter austarierte 68-jährige Winfried, liefern sich einen offenen Schlagabtausch.

Einer der drei wird heute dafür bezahlen. Aber der Reihe nach. „Ich habe nichts gegen Depression“, erklärt Marco mit Verweis auf die Leiden seiner ehemals besten Freundin Gabby. „Aber irgendwann kann man die Stimme nicht mehr hören. Selbst, wenn sie was ganz Normales sagt“. Jochen sekundiert: „Ich hätte sie umbringen können.“

Noch vor fünf Tagen wäre Marco am liebsten vor Lust über Gabby hergefallen. Aber um zum Dschungelkönig zu werden, wird er gar zum Morrissey, ganz nach dessen Smiths-Motto: kick them when they fall down. Ein echter Nachtreter, und ein Jammerlappen dazu. Außerdem begeht er den Standardfehler vieler allein zurück gelassener Kandidaten: zu glauben, dass die eigenen Chancen steigen, wenn man sich von rausgewählten Freunden distanziert.

Winfried wiederum wird immer mehr zum Problemfall des Teams. Wenn er redet, traut sich keiner mehr was zu sagen. Ein Gespräch mit ihm suchen, das kommt aber auch für keinen der fünf anderen Camper mehr in Frage. Der Senior geht deshalb in die Offensive. Sein zweites Frauenopfer nach Larissa wird ausgerechnet die Dschungelprüfungs-Heldin: Melanie.

Mit dem Stock wühlt Winfried im Lagerfeuer und zieht aus den Flammen neue Nahrung für seinen Hass. „Du hast ja gar keine Ahnung“, ruft er Melanie entgegen, die sich wie ein zufällig ausgewähltes Prügelopfer vom Alexanderplatz vorkommen muss. „Nur weil Du einmal einen Hoden gegessen hast. Wie eine 40-Jährige bist Du. Borniert.“ Nachdem Jochen den alten Mann ermahnt, mal nicht durch die Decke zu gehen, wird der noch rasender. „Hör sie dir doch mal an! Wie ein Feldwebel der NVA.“

Zu Winfrieds Tobsuchtsanfall hätte man vielleicht vorweg anmerken sollen, dass Melanie zuvor die ganze Zeit geschwiegen hatte.

Irgendwas muss den Mann also schon die ganze Zeit an der rund 40 Jahre jüngeren Blondine gestört haben. Melanies erfolgreiche Absolvierung der gestrigen Dschungelprüfung, bei der sie sich an Buschhirschpenis und Truthahnhoden satt aß, scheint ihn ins Mark getroffen zu haben. Vielleicht erinnerte sich Wilfried an seine eigene Jugend. Vielleicht gab es da was komisches zu essen. Man schämt sich ein wenig für ihn, und wie er seine eigene Biografie auf die Ostdeutsche überträgt.

Eine kurz eingespielte Szene von gestern, in der Winfried Gabby fragt, ob sie für eine Prüfung „nackend ausgezogen“ worden sei, lässt einen sprachlos zurück. Aus dem Champagnerglas-schwenkenden, shampooniert gelockten Lebemann aus den Dschungel-Vorberichten ist ein strähniger Schrat geworden, der jederzeit jedem gefährlich werden kann.

Das bekommt auch seine Erzfeindin Larissa zu spüren, der er beim Abendessen, es wird Krokodilfuß serviert, einen Schlag gegen die Schulter verabreicht. Angeblich hat sie nach dem Verzehr der fettigen Delikatesse ihre Finger an ihm abgewischt. Er entschuldigt sich zwar, schiebt aber eine Drohung samt steifem Zeigefinger hinterher: „… aber mach das nie wieder!“. Winfrieds Kind möchte man in dem Augenblick nicht gewesen sein. Man würde dieses jetzt auch nicht mehr kennen lernen wollen.

Zur Dschungelprüfung, der bisher einfachsten der Staffel, muss Jochen. Der hatte sich zuvor mit dem Merksatz: „Für eine Prüfung muss man gute Laune haben“ selbst nominiert. Er musste in eine Rattenhöhle kriechen, hinter deren Schlamm-Membranen (wieder eine tolle Wort-Neuschöpfung von RTL) er Sterne finden soll. Das gestaltete sich unbeschreiblich langweilig. Auch, weil der strebsame Süddeutsche dabei keinen Ton abließ; nur einmal, als er Moderator Daniel Hartwich nach einem Tipp als „Schlaumeier“ titulierte. Am Ende vier Sterne. Hartwichs Schlagfertigkeit ließ nach dem Rüffel rasch nach, er wirkte etwas nachdenklich, seine Script-Schreiber konnten auf Jochens harsche Ansage nicht reagieren. Als Hartwich nach fünf Minuten dann doch mit einer Retourkutsche kam, jedoch ohne Neu-Inhalt („Schlaumeier!“), suchte er mit seinem Blick Unterstützung bei Co-Moderatorin Sonja. Die sich samt Abmoderation fast in der Ausblende befand. Fail.

Am Ende werden Tanja, zum vierten Mal, und Marco nominiert. Tanja hat sich von ihrer Schockstarre inzwischen etwas gelöst. In den Einspielern wirbt sie erstmals für ihren Verbleib im Camp, außerdem beteiligte sie sich – nicht gut – an einer Lästerei über Larissa. Es dürfte ihr erster Close-Up mit Redebeitrag in der gesamten Staffel gewesen sein.

Marco fliegt dann endlich. Das Fähnchen im Wind kippt verdient um. Tanja dürfte es endgültig am Donnerstag erwischen.

Favoriten:

1. Larissa

2. Melanie

3. Jochen

Hier können Sie lesen, warum Melanie Müller bei „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ Dschungelcamp-Königin 2014 wurde.

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