Dionne Bromfield – Schweres Erbe
Die Sängerin Dionne Bromfield orientiert sich an ihrer berühmt-berüchtigten Patentante.
Dionne Bromfield ist zwar erst 16, ihr erster Auftritt im britischen Fernsehen liegt aber trotzdem schon drei Jahre zurück. Damals spielte sie das The-Shirelles-Cover „Mama Said“ und im Backgroundchor stand gesund wirkend, laut und lachend ihre Patentante: Amy Winehouse. Beim iTunes-Festival in London im Juli 2011 wiederholten die beiden die Aktion – bekanntlich der letzte öffentliche Auftritt der Winehouse.
Und jetzt liegt der traurige Tod der großen Soul-Sängerin wie eine düstere Wolke über allen Interviews, die Dionne Bromfield gibt. Offenbar aus Schaden klug geworden, wird man bereits vor dem Interview darauf hingewiesen, dass man den Teenager nicht mit Fragen zum Ableben von Amy Winehouse behelligen solle – nicht dass Derartiges geplant war.
Über die Winehouse spricht Bromfield dann trotzdem, und zwar ganz von selbst: „Amy und ich sind bzw. waren die Einzigen in unserer Familie, die singen können. Wenn meine Ma singt, will man eher schreiend weglaufen.“ Auch wenn dieses hübsche Mädchen sich als erwachsene Frau verkleidet und im Interview bisweilen den Profi gibt, geht die plappernde, aufgekratzte Teenager-Dionne doch immer wieder mit ihr durch. Und dann ist sie besonders einnehmend: „Als mein Debüt erschien, hatte ich niemandem in meiner Klasse davon erzählt. Ich dachte, das merkt eh keiner. So war es aber nicht, mein Handy lief Amok.“ Bromfield holt tief Luft: „Einige Jungs waren echt gemein, aber jetzt ist alles toll.“ Was unter anderem an einem Schulwechsel liegen könnte.
Nun also „Good For The Soul“, Bromfields zweites Album, für das sie die Songs in großen Teilen mitgeschrieben hat. „Mein Management wollte, dass ich noch ein Cover-Album mache, aber da wurde ich bockig. Ich sagte: ‚Ich kann das!‘. Und sie: ‚Beweise es.'“ Genau das ist ihr gelungen: „Good For The Soul“ ist voll mit jenen bittersüßen Soulpop-Nummern, die auch dank ihrer verstorbenen Patentante zuletzt immer wieder den Weg in die Charts fanden.