If The Kids Are United – Sham 69

Keine Frage: Beim offiziellen Ranking der frühen britischen Punk-Ära landen Sham 69 stets hinter den Sex Pistols, The Clash, The Damned, Buzzcocks und Generation X auf Rang sechs. Aber auch nur dann, wenn die stilistisch nicht ganz eindeutigen The Jam außen vor bleiben. Doch unterschätzt werden sollte der künstlerische Beitrag, den das 1975 in Hersham, Surrey, gegründete Quartett geleistet hat, auch nicht. Schließlich galt die Band um Frontmann Jimmy Pursey und Gitarrist Dave Parsons in der Blütezeit des Genres von 1977 bis 1980 vor allem bei Puristen mit Hang zum Lokalkolorit als einzig wahre Stimme authentischen Punk-Prekariats. Einerseits, weil die angeblich nach einem optisch nicht mehr ganz so tadellosen Graffiti auf einer Herrentoilette benannten Sham 69 ais jugendliche Dauerarbeitslose nicht auf den üblichen Kunstschul-Background verweisen konnten. Andererseits griffen Pursey und Co. in ihren Stadionhymnen kontrovers das seit Jahrhunderten vom snobistischen Establishment geprägte soziale Gefälle Englands auf. Mit der fünften, Jahre später u.a. von den Toten Hosen, Rancid und Atari Teenage Riot gecoverten Single „If The Kids Are United“, gelang 1978 eine wohlverdiente Top-Ten-Platzierung, die ein Jahr später von „Hersham Boys“ sogar noch übertroffen wurde. In naivem Optimismus versuchte die Refrainzeile „If the kids are united they will never be divided“ verfeindete Fanlager von Disco über Punk bis Rock und Reggae zu einen. Denn der gemeinsame Feind stand woanders: rechte Skinheads, die bei Konzerten für gewalttätige Ausschreitungen sorgten. 7″-Sinqle(1978)

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