Fletcher Henderson – Ken Bums Jazz
Er gilt als einer der Gründerväter des modernen Jazz: der Pianist Fletcher Henderson. In den zwanziger und dreißiger Jahren waren seine Bands stilbildend für den modernen Swing. Fast alle damals populären Musiker spielten bei Henderson, darunter Benny Carter, Don Redman, Louis Armstrong und Coleman Hawkins. Auch viele junge Künstler wie etwa der spätere Avantgardist Sun Ra, die Ende der vierziger Jahre dem Swing den Rücken kehrten, orientierten sich zu Beginn ihrer Karriere an Henderson. Auf der Compilation „Ken Bums Jazz“ finden sich Aufnahmen aus den Jahren 1924 bis 1940 in chronologischer Reihenfolge. Damit wird Jazzhistorie hörbar gemacht, aber auch amerikanische Geschichte: 1939 kam Henderson als Pianist und Arrangeur zum Benny Goodman Orchestra. Zu einer Zeit also, als sich schwarze und weiße Musiker nicht ohne weiteres die Bühne teilen konnten. So schaffte Henderson, der seine ursprüngliche Karriere als Chemiker aufgegeben hatte, da er als Afroamerikaner vor unüberwindlichen Rassenschranken stand, den sozialen Aufstieg über die Musik – 16 Jahre bevor die Näherin Rose Parks aus Montgomery, Cleveland, am 01.12.1955 durch ihre Weigerung, einen Sitzplatz im Bus für einen weißen Fahrgast frei zu machen, die landesweiten Proteste der Bürgerrechtsbewegung auslöste.