kinderKram
Die neue junge Armbandmode vereint endlich Top-Design und Zahnpflege. Wie das? Joachim Hentschel kann es erklären.
Schon lange habe ich mir gewünscht, an dieser Stelle mal über einen krassen Style- Trend zu berichten. Und dann merke ich plötzlich, dass ich den größten, absurdesten der vergangenen Jahre völlig übersehen habe: Silly Bandz. Bunte, kleine Plastikringe, die, flach auf den Tisch gelegt, die Umrisse von Delfinen, Herzen, Gitarren oder SpongeBob-Figuren ergeben, die man sich aber wie Armbänder übers Handgelenk streift. Wolfgang-Petry-haft, immer mehr und mehr – bis man verrückt ist und nicht mehr aufhören kann. Man sammelt sie fiebrig, zeigt sie in YouTube-Videos vor. Sie werden einem geklaut, reißen einen in die Schuldenfalle. Jugendliche mussten zum Arzt, weil sie sich mit zu vielen Bändern das Blut abgeschnürt hatten. Mindestens in New York, Texas, Florida und Massachusetts sind Silly Bandz mittlerweile an Schulen verboten, weil das ständige Angucken, Vorzeigen und Dehnen den Unterricht gefährdete.
Deshalb kommt jetzt (und zumindest das haben wir jetzt pünktlich) das sympathischere, vernünftigere Nachfolgeprodukt: die Braced-Lets (siehe Foto), patentiert von zwei New Yorker Zahnärzten. Armbänder, die komplett aus kieferorthopädischem Material hergestellt werden. Fünf Dollar das Stück, in quirligen Neonfarben, auch diese Dinger sollte man sammeln. Wenn sie bloß nicht ähnlich uncool wie die Zahnspangen wären, die aus den gleichen Ösen und Bändern bestehen. Von denen man als Kind ja immer gesagt bekommt, dass sie überhaupt nicht schlimm aussehen. Nein, auch dieser hübsche Schmuck sieht überhaupt nicht schlimm an den jungen Mädchen aus. Auch Mode hat am Ende doch – wie Zahnkorrekturen – immer damit zu tun, sich nicht für sein Aussehen und seinen Geschmack zu schämen. Kann man hiermit prima üben.
Was man gerade auf dem schulhof hört
Parade „Louder“
LaFee „Ich bin“
Sebastian Wurth „Hard To Love You“
Jessie J „Price Tag“