Bürgerschreck mit Bettruhe
Zwei Dokumentarfilme auf DVD zeigen den echten Lennon zwischen Protest und Vaterschaft.
Akte USA vs. John Lennon
2006 Edel
Wer die „Imagine“-Weltfriedens-Wolke etwas zu parfümiert findet, kann in diesem schon klassischen Film von David Leaf den politisch bissigsten Lennon erleben, den es je gab: Beim Protest gegen den Vietnamkrieg haut er Ende der 60er-Jahre derart auf den Putz, dass der US-Geheimdienst ihn ins Visier nimmt. Während die berühmten öffentlichen John- und-Yoko-Aktionen mit Betten, Säcken und großmäuligen Interviews ablaufen, arbeiten Nixons Handlanger übereifrig an der Akte und bereiten die Ausweisung des nach New York gezogenen Paares vor. Die Dokumentation, die jetzt auch in Deutschland auf DVD erscheint, erschließt verschollene Archivaufnahmen, überkreuzt mit neuen Statements vieler Beteiligter, zum Beispiel Bürgerrechtlerin Angela Davis und 1972er-Präsidentschaftskandidat Georg McGovern.
LennoNYC
2010 Ascot Elite
Wie der Titel schon sagt: ein Komplett-Resümee der New-York-Jahre, extra zum 70. Geburtstag gedreht, mit gewissen Überschneidungen zum oben vorgestellten Film. 1971 zogen die Ono- Lennons nach New York, um dem Post-Beatles-Sturm zu entgehen – hier wurde John einerseits zum politischen Aktivisten, andererseits zum versöhnlichen Solomusiker und Familienvater. Die damals noch als gefährlich geltende Metropole durchquerte das Paar sorglos, wandernd durch den Central Park, bis man in der Nachbarschaft des Dakota Building im Restaurant landete. Wie sich Stadt und Künstler gegenseitig prägten, zeigt „LennoNYC“ mit bekannten, aber auch nie zuvor gesehenen Szenen. Yoko öffnete erneut ihr Privatarchiv, spendete Schmalfilme und Material aus den „Double Fantasy“-Sessions.