Rituale pflegen, Klischees vermeiden
Wenn sie keine Musik macht oder modelt, preist Eva Padberg die magische Kraft des Vinyls.
Iron & Wine habe ich beim tollen Berliner Sender Radio Eins entdeckt. Das hatte so einen schönen nostalgischen Klang, bisschen hippiemäßig, dieser San-Francisco-Sound. Vor allem hat mich die Stimme von Sam Beam beeindruckt. Und natürlich stehe ich total auf Männer mit Vollbart. Im Ernst: Wenn ich totalen Stress habe und dringend abschalten muss, ist Iron & Wine genau das richtige. Sehr friedvoll. Das gilt auch für das Cover von „Our Endless Numbered Days“. Mir gefällt das Handgemalte, das strahlt so eine Ruhe aus. Generell sind Artworks wichtig für mich, ich kaufe selbst Bücher nach dem Einband, bei Platten ist aber die Erfolgsquote deutlich höher.
Grundsätzlich mache ich aus dem Musikhören ein totales Ritual. Ganz bewusst eine Schallplatte aufzulegen, die Nadel in die Rille gleiten zu lassen – das erinnert mich an meine Kindheit. Damals hab ich sonntags stundenlang meine Lieblings-Schallplatten gehört. Heute sind es natürlich keine Märchenplatten mehr, aber die Faszination für dieses Ritual ist geblieben. Mein Mann und ich sind totale Vinyl-Freaks. Kürzlich haben wir einen Stoß aus dem Müll gefischt, den irgendjemand weggeschmissen hatte – unfassbar. Platten wegschmeißen geht gar nicht, das ist wie Bücher verbrennen. Ich bin guter Hoffnung, dass Vinyl nie ganz verschwindet. Selbst bei Saturn gibt’s ja wieder eine richtige Plattenabteilung.
Der Alltag eines Models? Vor ein paar Jahren hatte ich mal ein Shooting bei Rock am Ring, da bin ich mit allen möglichen Bands fotografiert worden. So stellen sich manche Leute vermutlich mein ganzes Leben vor: Backstage mit irgendwelchen Musikern rumhängen, aber so ist es natürlich nicht. Aufgezeichnet von torsten gross