We are great!
Spielberg, Beatles, Controller-Krieg: Die Computerspielmesse E5 in Los Angeles
Schon der Start der Electronic Entertainment Expo (E3) ging ziemlich in die Hose. Paul und Ringo betraten zur Eröffnung die von Microsoft gestellte Bühne des Los Angeles Convention Center, um den „Guitar Hero“-Antipoden „The Beatles: Rock Band“ zu promoten. Doch viel war es nicht, was Ringo nach kurzem Rumgehampel hervorbrachte: „The game is good. The graphic is really good. We are great.“ Aha. Besonders tragisch für Microsoft: Wenige Stunden später sickerte durch, dass die beiden ein gemeinsames Album mit Bob Dylan planen. Von da an sprach keiner mehr über „Rock Band“. Effekt verpufft. Insgesamt scheinen die E3-Macher jetzt wieder verstärkt auf Glamour zu setzen. Sogar Steven Spielberg schaute später mal vorbei. Von solchen Gästen können die Konkurrenzmessen in Japan (Tokio Game Show) und Deutschland (Leipziger Games Convention) nur träumen.
Und einen kleinen Eintrag in den Geschichtsbüchern hat die E3 2009 auch sicher. Sie wird als die Messe in Erinnerung bleiben, bei der sich die Konsolen-Giganten den „Controller-Krieg“ erklärten. Da Nintendo in den vergangenen Jahren mit seinen Wii-Stäbchen sämtliche Verkaufsrekorde brach, sehen sich Microsoft und Sony im Zugzwang, ihre Spielsteuerungen zu optimieren. Ergebnis: Sony stellte für seine PS3 das System „Motion Control“ vor, im Prinzip eine Art Wii-Kopie, die es ermöglicht auch knallharte Shooter durch Armbewegungen zu steuern. Anfang 2010 soll es soweit sein. Microsoft geht mit seinem „Project Natal“ noch weiter. Dabei fängt eine Kamera die kompletten Bewegungen des Spielers ein und integriert sie ins Spiel. Das hat sicher beträchtliches Potential, ist aber noch nicht ganz ausgereift. Eben so wie die ganze E3, die es trotz aller Schwächen nächstes Jahr mit dem gleichen Konzept wieder geben soll.