Berühren streng verboten
Teenie-Filme wie „"17 Again" & „"Hannah Montana" verbreiten neue Keuschheit
Zac Efron ist kürzlich 21 geworden. Er kann also jetzt in Amerika alles tun, was ein Mann tun muss. Er darf Bier trinken, sich einen Porno ansehen und sogar in einem mitspielen, wenn er das reizvoll findet. Für den Jungstar aus der „High School Musical“-Reihe bricht die Zeit an, auch beruflich erwachsen zu werden. Er wolle etwas riskieren, verkündete Efron, der Johnny Depp als sein Vorbild nennt. Der hatte sich nach seinem Erfolg als niedlicher Jungpolizist in der Fernsehserie „21 Jump Street“ geweigert, weiterhin als Teenie-ldol zu fungieren. Diese Konsequenz muss sich Efron erst noch zutrauen.
Ein erster Schritt soll wohl der Part in Richard Linklaters Drama „Me And Orson Welles“ sein, in dem er dann allerdings doch wieder einen 17-Jährigen spielt. Und so verdeutlicht Efrons Dilemma nichts besser als die erschreckend spießige Komödie „17 Again“ (Start 7.5.). Darin entsagt er als junges Basketballtalent wegen der schwangeren Freundin einer Profikarriere. Das ist natürlich Unsinn und vor allem eine reaktionäre Drohung: Sex unter Teenagern wird lebenslang bestraft! Denn 20 Jahre später steht er als Versager ohne Job da und vor der Scheidung. Durch ein Wunder verwandelt Mike sich dann noch mal in sein 17-jähriges Ebenbild, um mit erhobenem Zeigefinger seine Tochter vom ersten Mal abzuhalten. Nicht mal Kondome lässt er gelten.
Liebe ohne Sex steht in Hollywood derzeit hoch im Kurs. In der Vampir-Romanze „Twilight“ unterdrückt der neue Mädchenschwarm Robert Pattinson seine Lust, weil dies sonst seinen Tötungsinstinkt wecken könnte. Und obschon „Hannah Montana – Der Film“ (Start 1. Juni) sich an Kinder unter zehn Jahren wendet, treibt der Disney-Hit mit Miley Cyrus die Prüderie auf die Spitze: Ihr Filmkuss am Ende wird von Köpfen verdeckt, als geschähe da etwas Unzeigbares. Das ist besonders verlogen, weil die 16-jährige Miley in knappen Outfits durchaus Erotik stimulieren soll, solange dies sauber wie bei einer Barbie-Puppe aussieht. Schon ihr verruchter Blick auf Fotos von Annie Leibovitz sorgte für einen berechneten Skandal. Auch eigenes sexuelles Begehren darf zwar angedeutet, muss aber möglichst lange verleugnet werden.
So geraten die pubertierenden Stars in eine Lolita-Falle, die nicht selten zu Rebellion oder einer Identitätskrise führt. Die vorgeblich eiserne Jungfrau Britney Spears küsste einst Madonna – und stürzte ebenso ab wie die notorisch chaotische Lindsay Lohan („Herbie“), deren Alkoholexzesse und Liebesgeschichten immer noch die Klatschpresse beschäftigen. Vanessa Hudgens, seit „High School Musical“ mit Efron liiert (obwohl viele das für bloße PR halten), wurden ein paar Spaßfotos mit einer Freundin prompt als lesbische Affäre ausgelegt. Würde Efron nun erklären, er sei schwul, wäre das kein Wunder. Zumindest könnte er sich so vom Bild des ewigen Traumsohns aller Konservativen ein wenig entfernen.