Material Girl – Die junge Schwedin Lykke Li ließ sich oft von Madonna leiten

Hüften lügen angeblich nicht. Die von Lykke Li Zachrisson aber schon, wie die 22-jährige Schwedin in einer skurrilen Charme-Offensive einräumt. „Dance, Dance, Dance“ heißt der Song auf ihrem Debütalbum „Youth Novels“, der die lange bevorzugte Ausdrucksform einer inzwischen wohl nicht mehr ganz so schüchternen Person feiert. Zum Profi im Tanzgeschäft sollte es aber nicht reichen. Weil sie mit 15 mehr vom Leben wollte. „Es ist so langweilig. Du verbringst die meiste Zeit mit Technik-Training in einem Studio und isst deinen Brokkoli, um fit zu bleiben. Ich wollte lange Nächte, mehr Leidenschaft, rund um die Welt reisen, Rock’n’Roll, Sex und Drogen und whatever haben.“

Madonna hatte damals die Tochter eines Musikers und einer Fotografin/Autorin zum Tanzen gebracht. Und es war auch nicht zuletzt die gnadenlose Do-It-Yourself-Biographie von Frau Ciccone, die Lykke Li eifrig sparen ließ für ihren großen Karriereversuch in New York. Als sie dort bei den obligatorischen Open Mies auch schon mal von der Bühne gebuht wurde, erfand sie sich sogar als vermeintlicher Superstar aus dem alten Europa neu, um so auf die besseren Bühnen zu kommen. „Warum auch nicht?“, fragt sie gar nicht schüchtern zurück. „Fake it til you make it.‘ Darum geht’s doch, besonders in New York. Mir war schnell klar, dass ich mit diesen Open Mics nirgendwo hinkomme. Also warum deine Story nicht frisieren, wenn das hilft?“ Bevor es richtig helfen (oder auffliegen) konnte, liefen freilich Visum und Geld aus.

Dass Lykke Li später nach New York zurückkehren konnte, um die in Stockholm begonnenen „Touth Novels“ fertigzustellen, verdankt sie Produzent Björn Yttling. Der war über einen Kollegen auf ihre Demos aufmerksam geworden und lässt den mal lautmalenden, mal hitfrechen Electro-Pop auch schon mal direkt auf die Hüften zielen. Na, und live soll dann ohnehin alles ziemlich anders werden. „Wer meine Show nicht gesehen hat, kennt mich nicht. Es wird eine pure, fucking good show. Keine Gimmicks. Upbeat, rauh, hart, mehr Energie“. Vielleicht sagen die Hüften jetzt doch die Wahrheit.

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