Duke Spirit
Leila Moss, die ja immer mal in eine Reihe mit Nico und Debbie Harry gestellt wird, hat etwas Dringliches in ihrer Stimme und ihren Texten: Jetzt festhalten! Jetzt loslassen! Bei Moss steht alles auf Messers Schneide. "Wenn ich Glück habe, spiegeln die Worte einen Teil meiner Seele wider, mit dem ich sonst nicht in Kontakt komme", sagt sie. "Ich sage dann sehr wahre Sachen über mich."
The Duke Spirit stellen auf ihrem zweiten Album wieder bewusst einiges gegeneinander. Großer Rock gegen Soul-Jubel, sinnliche Sängerin gegen Konzeptlyrik, England gegen Amerika, Wasser gegen die Wüste, solche Kontrapunkte erzeugen Reibung auf „Neptune“. das die Londoner bei Star-Produzent Chris Goss (QOTSA) in Joshua Tree aufnahmen. Wobei man sagen muss: Dass hier etwas passiert und dass die an den Stones, U2 und Velvet Underground orientierten Playbacks etwas Besonderes entwickeln, liegt vor allem an Sängerin Liela Moss. Dass dabei irgendwie immer Wasser ein Thema ist, kann Moss nicht erklären – es hat wohl mit der Wüste zu tun. „Es war alles so surreal – man wacht jeden Morgen in der Wüste auf, sieht gefährliche Schlangen und durchgeknallte Drogen-Freaks. abends kommt Josh Homme auf einen Burrito vorbei. Natürlich hat das einen Einfluss.“ Auch in der Musik kommt sich einiges in die Quere. „Wir versuchen, alles allzu Offensichtliche wegzulassen. Natürlich lieben wir die Stones und die Velvets. aber eben auch Björk. Aphex Twin und Kraftwerk. Und natürlich sind wir im Studio eine Laute-Jungs-Band aber es kann auch passieren, dass wir plötzlich zu spielen aufhören, weil jemand durchs Fenster den Vollmond gesehen hat. Deshalb muss für jeden Moment der Euphorie auch ein Moment des Innehaltens und der englischen Sonderbarkeit kommen, sonst sind wir nicht vollständig.“