Krücken sind kein Beinbruch
Steve Wynn und Dan Stuart erneuern ihre Freundschaft als Danny & Dusty
Danny & Dusty? Ja, genau, es gab da dieses eine kleine Album, im Sommer 1985, Produkt einer von reichlich „Jim Beam“ befeuerten Studio-Sause in L.A., eine Americana-Blaupause, „The Lost Weekend“ betitelt. 20 Jahre später, es war Sommer, und wie üblich heiß und hektisch, als Steve „Dusty“ Wynn forsch auf der 6th Avenue in Midtown Manhattan ausschritt. Zu forsch. Nur fix noch ein paar Treppen runter, doch plötzlich war der Körper schneller als die Beine. Worauf es furchtbar knirschte und ein Knöchel so kompliziert brach, dass er Monatelang nur an Krücken ging; eine Metallplatte im Bein wird ihn auf ewig an das Malheur erinnern. Malheur? Quel Malheur? „Ich würde es nicht unbedingt jede Woche wieder tun“, scherzt der wieder Genesene, „aber es war gut für mich, nach fünf Jahren Non-Stop-Tour. Denn es hat mich mal runtergeholt. Und nicht zuletzt kam diese Platte dabei raus.“ – Denn es war immer noch Sommer, als Dan „Danny“ Stuart – frisch von der Straße mit den reaktivierten Green On Red – seine Gitarre ausgepackt hatte, „noch nicht bereit, sie wieder in die Ecke zu stellen“. Da waren ja diese neuen Songs, die vollendet werden wollten. Und so lernten sich zwei alte Freunde, die sich 20 Jahre kaum mal gesehen hatten, neu kennen, „mit all dem, was uns in all den Jahren passiert war“. Darunter bestimmt noch mehr Zerbrochenes. „Cast Iron Soul“ enthält jedenfalls viele Songs, die sie erst heute schreiben konnten, von der Bar-Humoreske „The Good Old Days“ bis zum grimmigen Titelstück und einem „New York City Lullaby“. Da bekanntlich „der Blitz nicht ein zweites Mal einschlägt“ (Danny) und Nostalgie natürlich „nicht sonderlich aufregend“ (Dusty) ist, schafften es aus der Band von damals nur Green On Red-Kumpel Chris Cacavas und Ex-Long Ryder Stephen Mc-Carthy ins neue Line-Up.