Aki komplett

Kaunsmäkis Filme nun endlich auf DVD

Auf DVD war Aki Kaunsmäki bisher „Der Mann ohne Vergangenheit“, denn bis auf sein gleichnamiges Melodram von 2002 gab es hierzulande keinen seiner Filme zu kaufen. Nun erscheinen zum Start des dem Vernehmen nach eher schwachen „Lichter der Vorstadt“ auf vier DVD-Boxen gleich alle Werke des großen finnischen Trinkers auf einmal. Vom 1983er „Crime and Punishment“ bis „Juha“ von 1999. So gibt es endlich ein Wiedersehen mit dem 1995 verstorbenen Stoiker Matti Pellonpää (Bild), der oft ohne Make-up und in Straßenkleidung aus der Kneipe direkt vor die Kamera trat und als moderner Tramp wie kein Zweiter die romantische Welt Kaurismäkis verkörperte. Aus treuen Hundeaugen schaute er sehnsuchtsvoll in die Ferne. Doch sein Blick schweifte nicht wie in einem Western übers weite Land der unbegrenzten Möglichkeiten, er blieb an der Trostlosigkeit der verfallenen Städte hängen oder endete im ewigen Eis. Seinen größten Auftritt hatte Pellonpää in „Schatten im Paradies“, dem ersten Teil von Kaurismäkis proletarischer Trilogie, die auf der ersten DVD-Box wie beim Lakoniker Kaurismäki nicht anders zu erwarten – ohne Bonus-Material erscheint. Die zweite Box vereint die ungeliebten Leningrad Cowboys-Streifen und fünf musikalische Kurzfilme, von denen schon allein „Rocky VI“, die subversive Replik auf Stallones patriotische „Rocky“-Reihe, das Geld wert ist. Höhepunkt der dritten Box mit weiteren Filmen aus den Achtzigern ist das absurde, selten gezeigte „Calamari Union“. Die poetischsten Kaurismäki-Filme – „Das Leben der Boheme“, „Tatjana“ und „Wolken ziehen vorüber“ – finden sich im vierten Teil der Sammlung, die aber auch das geschwätzigste Werk des wortkargen Finnen enthält: „Juha“ – ein Stummfilm.

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