Eagle Seagull
sind die Boheme von Lincoln, Nebraska
Ursprünglich wollte Eli Mardock Journalist werden. Nicht Pop-Schwärmer oder Feuilleton-Schwafler, eher klassischer Berichterstatter. Auch heute noch sieht der Kopf und Gründer von Eagle Seagull aus wie der junge Politikredakteur einer konservativen Tageszeitung. Doch das perfekt arrangierte Debütalbum seiner sechsköpfigen Band klingt anders: Wie eine Karussellfahrt mit dem jungen David Bowie oder als würden Arcade Fire von einem verwirrenden Waldspaziergang berichten. Ein rauschhaft gelungenes Debüt, dessen Schöpfer man in der Boheme ihrer Heimatstadt vermuten würde. Was zwar auch stimmt, doch Lincoln/ Nebraska ist nicht Montmartre. „Die Idee, eine Band zu gründen, ist in der Pizzeria entstanden, in der wir damals alle arbeiteten“, berichtet Mardock. Damals spielte er noch mit seinem Bruder und dem Gitarristen J.J. alternative Country-Songs. „Hallo Never“ ist der einzige Song auf dem Album, der an diese Zeit erinnert. „Das Album haben wir dann in einem Keller aufgenommen, zwischen schmutziger Wäsche und altem Gerumpel. Um einen besseren Sound zu bekommen, haben wir Socken über das Mikro gestülpt.“ Das hat geholfen, denn in keinem Moment will man glauben, dass die Produktion des Albums nur 1700 Dollar gekostet hat. Und es gab nicht einmal eine Plattenfirma, die den Spaß finanziert hätte (ein Label gründeten sie schließlich mit dem Bruder eines Freundes selbst). Als die Platte schon fast fertig war, entschied sich die Band endlich auch für einen Namen: „Auf ‚Lock and Key‘ gibt es einen Gitarrensound, der sich anhört wie eine ‚evil Seagull'“, behauptet Eli Mardock. Ein Freund verstand jedoch Eagle Seagull, alle fanden’s lustig, und jetzt steht der Name auf dem Album,