The Elder Scrolls IV – Obliviion
Bei „Oblivion“ haben wir es mit einem raren Exemplar zu tun, einem Spiel nämlich, das trotz eklatanter Mängel so gelungen ist, dass man es ohne Reue zum Spiel des Monats küren kann. Die Elider Scrolls-Rollenspiel-Reihe war schon immer für sowohl große Komplexität wie auch Freiheit in der Spielgestaltung bekannt. Während man bei Rollenspielen japanischer Herkunft oder auch bei westlichen wie „Knights Of The Old Republic“ mehr oder minder mit vorgegebenen Charakteren einer vorgegebenen Handlung folgt, ist man bei den Elder Scrolls-Spielen tatsächlich selbst der Held und gestaltet sein Spiel nach eigenen Wünschen. Zwar gibt es einen Haupthandlungsstrang (hier – zugegebenermaßen wenig originell, aber es ist nun mal ein Spiel mit Fantasy-Setting a la „Herr der Ringe“ – die Rettung der Welt Tandriel vor den bösen Kreaturen aus dem Reich Oblivion), dem man aber nicht unbedingt folgen muss und nach dessen Ende das Spiel auch nicht abbricht.
Um diesen Hauptstrang gruppieren sich hunderte Nebenaufträge, die den eigentlichen Reiz des Spiels ausmachen. Man kann Aufgaben der verschiedenen Gilden bewältigen, den Einwohnern Tandriels bei ihren Problemen helfen, Häuser kaufen, sich als Dieb verdingen und, und, und. Das Gameplay gleicht sich dem Willen des Spielers an, nicht der Spieler dem Gameplay. Dazu kommt die unglaublich detaillierte Grafik, selten hat man so wunderschöne Wälder und Auen und Schlösser in einem Videospiel gesehen.
Leider hat die Schönheit auch ihren Preis. Oft ruckelt es kurz, wenn man die riesige Welt bereist und Bereiche nachgeladen werden müssen. Oder Landschaftsdetails werden erst beim Näher-kommen nachgeladen. Ist aber zu verschmerzen. Das größte Manko ist die Lokalisation. Zwar ist die Synchronisation durchaus gelungen, in den Untertiteltexten jedoch fehlen manchmal ganze Satzteile, ab und an sind sie auch noch in Englisch – oder Zauber sind falsch benannt. So heißt ein Heilungszauber etwa „Feuerball“ und umgedreht. Das ist schon ärgerlich. Dennoch – das Spiel fesselt ungemein, und hat man einmal angefangen, die riesige, frei begehbare Welt zu erforschen, versinkt man schnell in Faszination. Und deshalb ist „Oblivion“ – trotz einiger Schwachstellen das beste Spiel des Monats. (für Xbox 360/ PC)