50 Cent und ein paar Millionen mehr
Die alljährliche Liste der 20 Bestverdienenden Pop-Stars in den USA bietet für den hiesigen Fan einige Überraschungen
It’s money that matters“, wusste schon Randy Newman. Und in den USA ist diese Feststellung noch weitaus treffender als hier zu Lande. Weshalb zu Beginn eines Jahres jeweils umfangreiche Listen mit den Jahresumsätzen der der Popstars kursieren. Im Ranking der US-Jahreseinnahmen 2004 ist ein kleiner Mann ganz groß.
1. Prince (56,5 Millionen Dollar) Kein purpurner, ein goldener Regen ging 2004 auf Prince hernieder. Nach einer Dekade in der kommerziellen Wüste setzte er für 903 Millionen Dollar Konzerttickets um – die zweitgrößte US-Tour des Jahres, und weil seine Produktion entschieden spartanischer war als die der erstplatzierten Madonna (ihre Show reiste in 24 Trucks, Prince brauchte nur zwölf), blieb für den Prinzen mehr hängen. Von den Einnahmen (im Durchschnitt etwa 910 000 Dollar pro Abend) gehörten 85°/o ihm und beim nächsten Mal wird er noch mehr fordern können. Sein Album „Musicology“ verkaufte sich derweil 1,9 Millionen mal, aber das ist eine irreführende Zahl: für einen im Ticketpreis enthaltenen 10-Dollar-Aufschlag bekam jeder Konzertgänger das Album gleich dazu, ob gewünscht oder nicht Zwei Dollar pro CD landen auf Princes Konto.
2. Madonna (54,9 Millionen Dollar) Madonna ließ ihre Fans an der Kasse ordentlich bluten und kam so auf Platz zwei. Bei Ticketpreisen von bis zu 300 Dollar setzte sie mit nur 56 Konzerten 2004 mehr um als jeder andere – und behält davon 95%. Da durch die hohen Preise jeder Auftritt über zwei Millionen Dollar in die Kassen schwemmten, blieb die Tournee trotz monumentaler Produktion und einzelner mau besuchter Auftritte profitabel. Die Live-Auftritte waren 2004 Madonnas primäre musikalische Geldquelle. Dir letztes Album „American Life“ verkaufte nur 650 000 Einheiten, und sie muss noch einen 20-Millionen-Dollar-Vorschuss von 2002 einspielen. Aber ihr überraschender Erfolg als Kinderbuchautorin dürfte das teure Kaballah-Wasser weiter fließen lassen: Die vier Bände fanden über 1,5 Millionen Käufer.
3. Metallica (43,1 Millionen Dollar) Metallicas „Madly In Anger With The World“-Tour war in den USA die viertgrößte des Jahres, und dank ausgebuffter Deals Mitte der 90er und stetig nachgefragter Alt-Alben machten die Metaller auch mit Tonträgern Millionen – aber dabei keinen Finger krumm: Klassiker wie ihr „Black Album“ und „Master Of Puppets“ halfen, allein im Jahr 2004 1,4 Millionen CDs aus dem Backkatalog zu verkaufen – bei drei $ pro CD für die Band. Kein Wunder, dass sie von Internet-Tauschbörsen wenig halten. Die Kino- und DVD-Umsätze ihres filmischen Seelenstrips „Some Kind Of Monster“ haben noch keinen Profit abgeworfen. Wobei: Der in der Doku zu sehende Therapeut ist inzwischen geschasst, also sparen sie immerhin diese monatlichen 40 000 $.
4. Elton John (42,9 Millionen Dollar) Seit 2004 ist Elton Las-Vegas-Entertainer mit einem Salär von 18 Millionen Dollar. Aber auch nebenbei erwirtschaftete er brutto weitere 91 Millionen Dollar. Radioeinsätze und Coverversionen lassen Song-Tantiemen strömen.
5. Amny Bldett (363 Millionen Dollar) Eine ausgiebige Tour, sein Album „Licence To Chili“ und seine Restaurant-Kette „Margaritaville“ füllten die Kasse.
6. Rod Stewart (34,6 Millionen Dollar) Mit seiner Klassiker-Tour zur Klassiker-Albumreihe „The Great American Songbook und diversen lukrativen Privatauftritten erschmachtete Rod 37 Millionen Dollar. Verlagsgelder früherer Erfolge werfen immer noch drei Millionen jährlich ab, und sein drittes Standards-Album „Stardust: The Great American Songbook Vol. 3“ rotiert in 1,2 Millionen Haushalten.
7. Shania Twain (33,2 Millionen Dollar) Der weibliche Geldautomat spielte die drittgrößte Tour des Jahres (63 Mio. $ Umsatz), verkaufte über vier Millionen CDs und kletterte damit im Ranking auf einen erstaunlichen Platz 7.
8. Phil Collins (33,2 Millionen Dollar) 300 000 sahen Phils Farewell-Tour und zahlten bis zu 80 Dollar Eintritt.
9. Linkin Park (33,1 Millionen Dollar) Die unermüdlichen Sechs absolvierten 2004 gleich drei Tourneen. Und verkauften je eine Million Exemplare vom Album „Meteora“ (2003) und „Collision Course“ mit Jay-Z sowie 440000 mal die Konzert-CD „Live In Texas“.
10. Simon & Garfunkel (31,3 Millionen Dollar) Die Streithähne sangen wieder und teilten sich bei ihren Reunion-Gigs in Amerika jeden Abend eine garantierte Dollarmillion, während die Veranstalter jammerten, sie kämen zu kurz. Dazu stattliche Besucherzahlen auch in Europa und: Backkatalog-Verkäufe. Songwriter Simon verbuchte vier Millionen Dollar Tantiemen.
11. Van Halen (3O Millionen Dollar) Die erste Van Halen-Tour seit acht Jahren, und gleich mit Garantiegagen von bis zu einer Million Dollar pro Show. Aber nächstes Mal wird’s magerer, denn die Fans kamen nicht so zahlreich wie erwartet. Immerhin: 38 Millionen Dollar eingefahren, plus knapp einer halben Million CD-Verkäufe. Und die Merchandising-T-Shirts und Hüte brachten im Schnitt zehn Dollar – pro Konzertbesucher! Man trägt wieder Van Halen.
12.Toby Keith (27,7 Millionen Dollar) Der Country-King der Bush-Wähler war im Wahljahr auf Tournee durch die Red States.
13. Kenny Chesney (27.4 Millionen Dollar) Nochmal Country für die Konservativen. Günstige Tickets, aber eine Million Zuschauer. Nur Prince lockte mehr.
14. The Eagles (27,3 Millionen Dollar) Henley und Kollegen holten bei ihrer Welttournee 26 Millionen Dollar, bei Garantiesummen für die Band von bis zu einer Million. Wie wär’s mit den Eagles als Livekapelle bei der nächsten Firmensause? Kostet zwei Millionen Dollar – und wurde ihnen 2004 fünfmal gezahlt. Zudem verkauften sie 1,1 Millionen CDs – und müssen sich seit einer gütlichen Einigung mit David Geffen 1978 die Tantiemen mit keinem Verlag
teilen. Ergab gut fünf Millionen. Übrigens erstand der typische Eagles-Konzertgänger für 15 Dollar Merchandising-Ware – doppelt so viel wie bei den meisten Teenie-Acts.
15. Sting (26,7 Millionen Dollar) 52 Millionen Dollar Tour-Einnahmen. Die schleust er durch seine Produktionsfirma Steerpike und bekommt von ihr um die 34 Millionen Jahressalär. Seine Backkatalogverkäufe (auch die der Police-Klassiker) sind allerdings eher bescheiden.
16. Usher (25.8 Millionen Dollar) Yeah! Usher verdiente an acht Millionen verkauften „Confessions“-Alben etwa neun Millionen Dollar. Und dann ging er auf Tour und machte richtig Geld – 43 US-Termine, 450 000 Dollar Mindestgage, gewaltige Nachfrage – die Veranstalter bedauerten nur, dass sie nicht mehr Termine gebucht hatten.
17. David Bowie (25,2 Millionen Dollar) An seiner größten Greatest-Hits-Tournee seit 1990 verdiente Bowie 46 Millionen Dollar. Von den Millionen, die seine alten Alben erwirtschaften, sieht er allerdings wenig: Alles von vor 1990 hat er 1997 für 55 Millionen Dollar zu Bowie-Anleihen gemacht.
18. Eric Clapton (25,1 Millionen Dollar) Claptons „Me And Mr. Johnson“ verkaufte sich 2004 550000 mal. Dazu kam etwa die gleiche Menge an anderen Clapton-Alben. Und eine Tour, die 35 Millionen Dollar abwarf.
19. 50 Cent (24,9 Millionen Dollar) Der Schützling von Eminem und Dr. Dre verdient inzwischen mehr als seine Mentoren. 14 Millionen Dollar Tantiemen, acht Millionen Zuzahlung nach Vertragsverhandlungen, vier Millionen Dollar Tourneeumsatz. Und Anteile an den Veröffentlichungen seines Labels G-Unit. Und die G-Unit-Sneakers, die Reebok vertreibt (eine Million Paare, macht sechs Millionen Dollar).
20. Jay-Z (24,7 Millionen Dollar) Die gemeinsame Tour von Jay-Z und R. Kelly endete auf halber Strecke im Zoff. Bis dahin hatten sie bei 24 Terminen 14 Millionen Dollar eingespielt – aber Kelly reichte eine 75-Millionen-Klage wegen Vertragsbruch ein. Jay-Z konterte mit einer Gegenklage. Sein „Black Album“ Verkaufte sich allein im letzten Jahr 1,4 Millionen mal, und „Collision Course“ die Kollaboration mit Linkin Park, steht bei 1,2 Millionen. Jay-Z und seine Partner verkauften ihren letzten Anteil an seinem Label Roc-A-Fella Records für zehn Millionen Dollar an Island Def Jam. Deren neuer Chef ist – Jay-Z. Eine weitere runde Million brachte ihm seine Modelinie -Rocawear“ ein.