Mark Lanegan – München, Backstage
Mark Lanegan lässt in seinem dichten Bluesrock keinen Platz für Legendenbildung
Sogar ein stadtbekannter Tanzmusik-Plattenaufleger war da, weil Mark Lanegan ja „legendär“ sei. Man kann auch erstmal ein bisschen niedriger stapeln: Lanegan ist einer der Wenigen, die es aus dem Grunge-Umfeld unpeinlich in die Gegenwart geschafft haben. Kann man von vielen der Zuschauer an diesem Abend nicht sagen. Viele sehen aus, als hätten wir 1992 und sie wären Gitarren-Roadies des next big thing: der Stone Temple Pilots. Lanegan hat sich irgendwann die Haare abgeschnitten und die zerfransten Klamotten gegen fabrikneue eingetauscht.
Mehr kann man über sein Äußeres an diesem Abend auch nicht berichten. Wie seine Gothic-Chic-Sängerin neben ihm, steht er die ganze Zeit im Gegenlicht. Nur die beiden Gitarristen an den Seiten der Bühne sind anständig beleuchtet. Der eine trägt ein Doors-T-Shirt, der andere den verschachtelten Namenszug irgendeiner Hardrock-Band auf der Brust. Das sind auch die Pole, zwischen denen sich der Abend bewegt: zentnerschwerer Bluesrock mit Schlaghosen. In den Zugaben gibt’s neben einem neuen Song auch den alten Screaming Trees-Klassiker „Gospel Plow“. Das einzige Tribut an unseren Tanzmusikfreund.