LIittle Axe: Hat dieser Blueser den HipHop gemacht?
in ganz seltsamer Blues ist das, den Little Axe alias Skip McDonald auf seinem vierten Soloalbum „Champagne & Grits“ anrührt. Der seit 30 Jahren aktive Session-Mann vermengt Field Recordings mit Dub, Dancehall und ganz grundsätzlichen Roots-Studien, sampelt und stretcht und spielt dazu eine sehr hörenswerte Gitarre. „Bevor ich etwas aufnehme, vergrabe ich mich in ganz alte Musik und suche nach Magie, nach unsterblichen Momenten“, erklärt McDonald. „Ich suche ein Sample, bei dem sich mir die Nackenhaare aufstellen. Wenn ich den habe, beginnt der Prozess: Ich suche nach Basslinien, neuen Parts und Gesängen, bis alles stimmt. Doch was zählt, ist der Vibe des Originals.“
Dass Dinge zusammengehen, die sich eigentlich fremd sind und dass der Blues als Urmutter der Popmusik immer ein common ground ist, weiß McDonald schon seit Ende der Siebziger. Damals spielte er mit Trommler Keith LeBlanc und Doug Wimbish als Hausband für das Sugarhill-Label und gab Platten wie Grandmaster Flashs „The Message“ und Sugarhill Gangs „Rapper’s Delight“ den HipHopGroove. Mit Adrian
Sherwood, einst Betreiber des Labels On-U Sound, unternahm McDonalds nach dem Ende von Sugarhill viele grenzgängerische Feldversuche, die den Blues fürs 21. Jahrhundert bereitmachen sollten. „Ich bin natürlich Teil einer vom Aussterben bedrohten Art“, grinst er, „ich stamme aus einer Ära, in der man spielen können musste, um gehört zu werden.“
Der Grenzgang bleibt die bevorzugte Fortbewegungsweise. „Reggae, Dub, Dancehall, natürlich Blues – ich liebe es, Schnittmengen zu finden. Man merkt es ganz schnell: Alles ist eigentlich dasselbe.“